Verkauft

Sonntag, den 03.03.2024
-Br. Markus-

1. Petrus 1, 18+19

Denkt daran, was es Gott gekostet hat, Euch aus der Sklaverei der Sünde zu befreien, aus einem sinnlosen Leben, wie es schon Eure Vorfahren geführt haben. Christus hat Euch losgekauft, aber nicht mit vergänglichem Silber oder Gold, sondern mit seinem eigenen, kostbaren Blut, das er wie ein unschuldiges, fehlerloses Lamm für uns geopfert hat.

Verkauft

Manchmal, allerdings nur manchmal, fühlt es sich so an, als würden wir Dinge tun, die wir gar nicht tun wollten.

Man muß nicht als Panzerknacker geboren sein, um ab und zu, und auch nur ein kleines bißchen, abzuweichen von der Ideallinie.

Stolz, Neid, Zorn, Habsucht, Trägheit oder Schwermut, Völlerei und Wollust – „Sklaverei der Sünde“ nennt die Bibel das, wenn Menschen Dinge tun, die sie eigentlich nicht wollten, nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder.

Sklaverei der Sünde 2024 – gibt es das?

„Natürlich nicht“ sagen die Pseudo-Esotheriker. Sünde sei eine Idee der Kirche, um Erlösung besser zu verkaufen.

„Immer noch und doch nicht mehr“ sagt die Bibel im heutigen Predigttext.

Eine spannende Auseinandersetzung.

Wir reden über das Ende der Sklaverei in Christus.

1. Von Gott gekauft

steigt

2. Mein wahrer Wert

das führt zu

3. Ich in fremder Hand

1.  Von Gott gekauft

Christus hat Euch losgekauft. Denkt daran, was es Gott gekostet hat, Euch aus der Sklaverei der Sünde zu befreien.

Gott geht einkaufen. Er ist auf Shopping-Tour. Er kauft ganz groß – schlimmer noch, er kauft etwas ein, was ihm sowieso gehört: uns.

Es geht um ein absolut ungewöhnliches Geschäft, das Gott tätigt in seinem Sohn. Die Zeit des Sklavenhandels ist vorbei. Aus dieser Zeit stammt aber der Text.

Betrachten wir uns also ruhig einmal so – als Verkaufsgegenstand.

Gott kauft uns ein – intensiver noch, als ein Fußballclub den teuren Spieler einkauft.

Gott will uns haben – unbedingt. Wir sind es Gott wert. Er kauft nicht die Welt, sondern uns, die wir die Welt beleben. Wir stehen wie im Schaufenster, und Gott greift uns raus – zielstrebig, wie die passende Größe, die einer sucht, hält er uns in der Hand.

Gott will haben: uns, die wir ihn eher nicht haben wollen.

Gott sucht aus, was ihm gehört, schon immer sein war: die ganze Welt und uns.

Die Welt und wir – versteht man sie christlich, war und ist sie schon immer sein Eigentum. Leben ist sowieso immer Gottes Eigentum, weil ER es gemacht hat.

Wer wir sind und wem wir gehören, können wir nicht selbst entscheiden.

Keiner von uns hätte sich selbst erschaffen und somit ein Eigentumsrecht an sich und allem um ihn herum.

Wir betreten, wenn wir geboren werden, eine bereits geschaffene Erde und atmen eine bereits vorhandene Luft.

Wer von uns wollte also ernsthaft reklamieren, einen Beitrag geleistet zu haben, daß bereits etwas Geschaffenes ist, in das wir hineintreten!

Wir können uns nicht selber produzieren, deshalb sind wir nicht unser Eigentum. Unser Atem, der Atem des Lebens, der in uns geht, gehört Gott, ist Gottes Hauch.

Alles, was lebt, ist zuerst und zuletzt Gottes eigen. ER hat ihn, den außerirdischen Fahrzeugbrief für einen ganzen Planet.

Die Erde dreht sich, ohne jemals vom TÜV darauf geprüft zu sein. Sie dreht sich selbst, wie von starker Hand – die einen sagen zufällig, wir sagen: aus Gottes Impuls.

Weil es Gottes Impuls ist, ist sie sein. Wir sind sein – sowieso.

Auch der hinterletzte Atheist ist sein. Man kann Gott glauben oder nicht, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass alles, was sich dreht, sein Eigentum, sowieso und grundsätzlich, ist. Wenn Gott Schöpfer ist, gehört alles Geschaffene ihm.

Das Rätsel, wann und wie Leben kommt und geht, beantwortet sich in Gott allein, weil es allein sein Eigen ist.

Die Frage, was Leben und wann Leben Leben ist, beantwortet sich in Gott allein.

Gott geht einkaufen – uns, die wir sowieso ihm gehören.

Klar ist, dass das kein Einkauf, sondern Rückkauf ist.

Gott kauft in Christus, was Gott sowieso gehört. In Christus kauft uns Gott zurück.

Er kauft uns, die wir uns selbst gestohlen haben. Wir sind geklautes Zeug. Wir haben uns selbst weggenommen, in die Tasche gesteckt und an der Kasse vorbeigeschmuggelt.

Wir haben uns Gott entwendet, um selber zu sein, wie wir uns dachten.

Das hat uns zu Diebesgut gemacht, zu unserer eigenen Beute, von der wir glaubten, sie würde uns reicher, glücklicher und schöner machen.

Menschliches Wesen ist Piraterie auf dem göttlichen Ozean.

Wir sind Weggesegelte von jenem alten Herrn, auf der Suche nach uns selbst, dabei immer auf der Flucht.

Wir haben uns von Gott enteignet, wie die zugrunde gegangene DDR Menschen enteignet hat.

Das ist das tiefe Wesen von Sünde, zu glauben, ich gehöre nur mir.

Es geht nicht um irgendwelche Ausrutscher oder Fehler, die der Einzelne macht, sondern um die erste und letzte Entfremdung gegen Gott, in der der Mensch steht, seitdem er Äpfel geklaut hat.

Jenseits von Eden kauft uns Gott zurück.

Gott kauft, was der Mensch geklaut hat: Sich selbst, Ich mich, Sie sich, wir uns.

Gott kauft Diebesgut zurück – eine gewaltige Hehlerei, ein illegales Geschäft, wenn man’s juristisch sieht.

Gott kauft uns, die wir uns selbst um uns betrogen haben.

Gott kauft uns, wie kranke Wertpapiere, zurück.

Schlimmer noch als ein Griechenlanddeal ist dieses Geschäft, das trotzdem geht.

Gott kauft uns auf. Das steigert

2. Meinen wahren Wert

Christus hat euch losgekauft, aber nicht mit Gold, sondern mit seinem eigenen, kostbaren Blut.

Gott lässt sich uns etwas kosten. Nicht mit vergänglichem Gold oder Silber. Gottes Wertbemessung liegt weit über dem Wertvollsten, das man als Zahlungsmittel unter Menschen kennt.

Egal, wie hoch der Goldpreis noch steigt, wir sind noch mehr wert.

Wir hatten erst kürzlich einen jungen Menschen bei uns zu Gast, der von sich sagte: „Ich weiß überhaupt nicht, wozu ich auf der Welt bin und was das Ganze soll. Es wäre besser, wenn es mich nie gegeben hätte.“

Gott sieht das anders. Selbst wenn alles im Leben schief läuft, gibt es für Gott nur wertvolles Leben. Der wahre Wert eines Menschen liegt nicht in ihm selbst, es ist der Wert, den er für Gott hat.

Wenn ich mich 1,90 € fühle, heißt das noch lange nicht, dass Gott keine zwei Millionen für mich ausgibt. Das muß man einem Buchhalter erst mal klar machen.

Mein wahrer Wert ist nicht börsenabhängig. Mein wahrer Wert ist nicht wetter-, launen- oder meinungsabhängig, sondern: Gott notiert.

Gott notiert mich nicht nach Angebot und Nachfrage, sondern nach seiner Sicht. Darin bin ich immer wertvoll, egal, wie ich bin.

Mein wahrer Wert wird nur von Gott erkannt.

Nicht das, was ich selbst in mir sehe, leiste oder denke, nur das, was Gott in mir sieht, was durch seine Gnade geschieht, ist wichtig.

Das ist das Kecharismai-Ereignis.

Nicht die Theorie oder der Gedanke an einen eventuell vorhandenen Gott, sondern erlebte und gelebte Begnadigung macht meinen Wert aus.

Die Möglichkeit, die Gott in mich gelegt hat  zu erkennen und auszuleben, ist Lebensaufgabe.

Gnade ist die wertsteigerndste Maßnahme, die man sich denken kann, ein großes Abenteuer obendrein.

Mein Wert entfaltet sich nicht in dem, was ich für möglich und machbar halte, sondern in dem, was Gott in mir tut.

So manch einer entdeckt also völlig neue Seiten an sich, wo er sich öffnen lässt für das, was Gott ist und kann.

Wie das ist, wenn Gott in mir aktiv ist, lässt sich nicht verallgemeinern oder schematisieren.

Zwei Dinge dabei sind klar:

1.Wenn ich meinen wahren Wert erkannt habe, bin ich mir für nichts mehr zu schade.

2.Es führt immer in Bewegung, Bewegung, die immer bleibt.

Alles, was endet oder steht, ist eher nichtig.

Mein wahrer Wert wird eine ständige Wertwandlung, ein Prozeß, kein Zustand.

Wahrer Wert ist Wandelbarkeit.

Alles, was festfährt, schlimmstenfalls sogar aus frommer Überzeugung, ist wertlos.

Christus selbst trennt wichtig und nichtig wie wandelbar und unverwandelbar.

Der Theologe Voigt sagt: „Christsein ist immer im Werden, nicht im Wordensein.“

Wer also fromm geworden ist und nicht mehr wird, ist es bereits nicht mehr.

Heilig ist der, der sich verwandeln lässt, nicht der Fromm-tiefgefrorene.

Gnade will gelebt und nicht geschauspielert sein vor der Kulisse des Lebens.

Mein wahrer Wert ist die Menge an Gnade, die in mir geschieht.

Gott zahlt und rechnet nicht mit Gold oder Silber, sondern mit Leben. Christus stirbt am Kreuz, gibt Leben, um Leben zu schaffen, Vertrauen für Liebe, Liebe für Leben, Leben für Vertrauen.

So zahlt und rechnet Gott.

Teurer kann Gott den Rückkauf von uns nicht bezahlen, als mit dem Leben seines Sohnes Christus.

Unsere Rechtfertigung, die dabei entsteht, ist ein sehr hoher Wert.

Er begrenzt mich nicht auf mich selbst, auch nicht nur auf Vergebung von Schuld, sondern Gnade befreit zu einem neuen Leben.

3. Ich in fremder Hand

Wie sich ein neues Auto anfühlt, das man sich gekauft hat, weiß jeder von uns.

Was neues ist ja immer was feines. Selber einen neuen Besitzer zu haben, klingt aber ähnlich verdächtig wie neuer Vermieter.

Gott kauft zurück. Er kauft nicht ein, sondern frei. Das macht den Unterschied. Mein neuer Besitzer kauft mich, um mich dem alten Besitzer zu entziehen.

In wessen Händen man leben will, ist eine persönliche Entscheidung, die jedem Menschen freisteht.

Fest steht, dass es in der Hand Gottes besser zu leben ist, als unter allen anderen doch eher dreckigen Fingern, die nach uns greifen.

Gottes Hand ist keine fremde Hand. Ich in Gottes Hand ist ein Konzept des Vertrauens, das von Anfang an war, ein Konzept, das einfach nur den Mut braucht, die jede Partnerschaft erfordert.

Ein neuer Eigentümer hat uns. Er befreit zu einer unüberwindlichen Hoffnung, die die Erde übersteht.

Gottes Hand befreit zum echten Sein. Die Freiheit, die entsteht, ist eine relative Freiheit, die verwurzelt ist in Gott allein.

Freiheit ist da. In Gottes Hand wächst das Vertrauen, dass es gelingen kann.

Wir sind ganz frei in dieser Hand. Allein in dieser Hand gelingt es, Antwort zu sein auf alle Fragen, die das Leben an uns richtet.

In diesem Sinne lohnt es sich, an die richtige Adresse zu verkaufen. Handschlag genügt, bezahlt ist. Da ändert keiner was dran, nicht einmal die, die sich nicht verkaufen lassen wollen. Amen.

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