Tag der offenen Tür

 Br. Theophilos – Joh. 1, 45-51

Stell dir vor es steht in der Zeitung: Tag der offenen Tür im Kloster. Besichtige Räume, die sonst kein Mensch zu sehen bekommt. Dort wo sonst Mönche in der Klausur leben, darfst du dich einen Tag lang, wie zuhause fühlen.

Eine Jugendgruppe hat sich unter dem Thema: Secret Places – geheimnisvolle Orte, zu einer Hausführung bei uns angemeldet. Der Reiz ist riesengroß, hinter ein Geheimnis zu schauen, das sonst verborgen ist.

Wie sieht´s denn wohl im Himmel aus? Ob´s da auch mal einen Tag der offenen Tür gibt? Wir schauen mal im Kalender nach einem Termin und wer da überhaupt Zugang hat.

1. Wir sind doch Menschen

49 Nathanael antwortete Jesus: Rabbi, du bist Gottes Sohn, und der König von Israel!

Nathanael, ein bodenständiger Christ. Er hat hohe Werte und ist in einer guten, frommen Tradition verwurzelt. An seiner Ernsthaftigkeit zweifelt keiner. Ein Vorbild, dem jeder Respekt zollen kann. Er begegnet Jesus und spürt die Kraft, die von ihm ausgeht. Seine Faszination kommt regelrecht ins Schwärmen über diesen Meister. Es ist ein Phänomen, in Bewunderung zu verfallen, wenn uns jemand als groß erscheint. Sein Eindruck: vor mir steht jemand der mir weit überlegen ist.

„Rabbi, du bist Gottes Sohn, und König von Israel!“

Ehrerbietung in vollendeter Form. Er sieht den Gottessohn und Weltenherrscher. Er ist von Jesus voll in den Bann gezogen. Ein natürliches Verhalten das wir alle kennen. Es entspricht unserem menschlichen Empfinden in Ehrfurcht dem Heiligen zu begegnen.

Doch Jesus hat einen viel umfassenderen Blick. Er wollte nie als übernatürliches Phänomen gelten, das über anderen steht. In ihm brannte, dass der Geist Gottes nicht nur in ihm, sondern in allen Menschen lebt.

Er sagt: Das, was du an mir bewunderst, das liegt genauso in dir. Wenn du nur in mir den Gottessohn siehst, dann verkennst du eine eigene Gotteskindschaft. Setze dich nicht unter mich – ich bin dein Bruder.

Ja, gelegentlich erweckt Jesus den Eindruck, als sei seine Position einzigartig. Er wiederholt immer wieder den Satz: „Ich und der Vater sind eins.“ Aber er hält für seine Jünger das Versprechen bereit: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen und sie wird euch frei machen.“ Damit offenbart er die Wahrheit, dass wir genauso wie er in direkter Verbindung mit Gott stehen.

Wir dürfen uns als Menschen sehen, doch dabei nicht stehen bleiben.

2. Doch wir erkennen Göttliches

50 Jesus antwortete: Du glaubst mir, weil ich dich unter dem Feigenbaum gesehen habe.

Du wirst noch Größeres sehen als das.

Jesus konfrontiert natürliches Denken mit seinen menschlichen Schranken. Er macht bewusst, dass wir zu kurz schießen, wenn wir ihn und uns mit unserer menschlichen Brille betrachten. Unser Verstand macht die Unterscheidung von hier Gott und da Mensch. Er kann nur in Groß und Klein, Gut und Böse, Himmel und Hölle denken. Dieses Denken kennt Gott nicht.

Für ihn ist alles sehr gut, auch wenn wir eine abgebrannte Kirche als schlecht empfinden. Es gibt nichts, was außerhalb seines Willens im Himmel und auf Erde geschieht. Jesus will mit dem, was er sagt, uns vom natürlichen Denken in ein Gottes-Bewusstsein führen. Er war mehr als weise. Er empfing sein Wissen direkt von Gott, der Quelle seiner geheimen Weisheit. – Heiliger Geist.

Bis auf den heutigen Tag halten die meisten Christen diese Verbindung für einzigartig. Nur der Sohn könnte mit jedem seiner Worte Gott offenbaren. Doch je näher unser Geist, an die Quelle dieses Geistes kommt, desto mehr gleichen unsere Gedanken Offenbarungen. Sie wirken nicht mehr wie „meine“ Gedanken, die sich um alltägliche Ereignisse drehen, sondern tauchen selbst in die Realität ein.

Jesus sprach über die göttliche Realität, welche die Weisheit der Seele offenbart. Diese Erfahrung steht jedem offen, der sich dem Christus-Bewusstsein öffnet.

Weil wir Göttliches erkennen, sind wir Menschen, …

3. …und werden Engel für die Erde

51 Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren über dem Menschensohn.

Das Bild von der Jakobsleiter reißt über der Erde den Himmel auf. Der Himmel ist nicht unerreichbar weg vom Schuss; er steht im Direktkontakt zu uns. Er ist mitten unter uns oder wie Jesus an anderer Stelle sagt: Er ist in uns. Der Himmel ist offen, wo Christus aus menschlichen Augen und Herzen schaut.

Wo ich das „Vaterunser“ bete: Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden, verbindet sich die Sterbenskraft der Erde mit der Auferstehungskraft des Himmels. Unser Sein wehrt sich nicht mehr gegen die Umstände, sondern wird zur heilsamen Liebe für die Umstände.

Wir sind das erhörte Gebet für die Not, die zum Himmel schreit. Von uns geht der Mut aus, der Verzweifelte in ihrer Angst aufrichtet. Durch uns geschieht sein heilige Wille auf der Erde.

Wo wir den offenen Himmel allein in Jesus sehen, entziehen wir der Welt das Wunder, das durch uns auf die Erde kommen will. Die Herrlichkeit verliert ihr Glänzen, wo aus unseren Augen nicht das Feuer des Christus leuchtet. Eine Erde, die vom Aufblühen und verwelken gezeichnet ist, deren sicheres Ende der Tod ist, lebt von dem einzigartigen Blick in den Himmel. Dieses Wunder beginnt bei uns selbst.

Wir sind eingeladen, diesen Ort in unserem eigenen Inneren zu finden, wo die Türe zur Herrlichkeit offensteht. Christus verheißt uns diesen Tag der offenen Türe.

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