Wie du königlich lebst

 2. Sam. 12, 13-14

Wie viele von uns sind der Meinung, wer Kinder missbraucht, gehört für immer weggesperrt? Wie viele von uns glauben, dass aus Schwerverbrechern Wohltäter werden können? Der König David hat kriminellen Bockmist gebaut. Er hat die Braut seines höchsten Offiziers ausgespannt und ihn dafür über die Klinge springen lassen. Eine Sauerei, die zum Himmel stinkt. Das gesunde Rechtsempfinden kann da nur sagen: Kopf ab oder vom Thron stürzen. Solch ein Scheusal, dürfte keinen Fuß mehr auf den Boden setzen. Der hat alle Sympathien verscherzt. Hier muss selbst gegen das höchste Staatoberhaupt mit Dreschflegeln vorgegangen werden.

Doch was wir hier erleben, geht jeglichem natürlichen Empfinden gegen den Strich. Lernen wir heute etwas Entscheidendes kennen, mit dem wir uns ein Leben lang schwertun.

 

1. So ein Mist

Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Der Sohn, der dir geboren ist, wird des Todes sterben, weil du die Feinde des HERRN durch diese Sache zum Lästern gebracht hast,

 

Wie bringst du einen anderen zum Nachdenken über sich selbst? Mit Vorwürfen? Mit Klartext? Mit Tische ordentlich geraderücken? Der Prophet Nathan hat eine faszinierende Methode. Er erzählt seinem König eine Geschichte.

Da war ein reicher Landwirt, der viele Schafe und Rinder hatte und bei dem der ganze Hof, wie aus dem Ei gepellt dastand. Dann war da auch ein armer Hirte, der nur ein einziges Schäflein hatte, das er liebevoll hegte und pflegte und in seinem Schoß schlafen ließ. Es wuchs zusammen mit seinen Kindern auf und gehörte voll zur Familie. Der reiche Bauer bekam unverhofft einen Gast und brachte es nicht über sich, von seinen Schafen und Rindern zu nehmen, um ihm etwas zu servieren. Er nahm einfach das Schaf des armen Mannes und richtete es für seinen Gast zu.

David war außer sich und kochte vor Wut, wie wir alle, wenn wir so etwas hören. „Solch einem herzlosen Bluthund gehört die Todesstrafe und vorher muss er das Vierfache zurückbezahlen.“ So geht Recht! Nathan ganz ruhig: Du bist der Mann!

Das hat gesessen. Schock. – So ein Mist!

David erkannte sich. – Seine Gottesstunde. „Ich habe mich an Gott der das Leben will und mich zum Geschenk des Lebens machte vergriffen.“

Ich habe etwas nie wieder gut zu Machendes verbockt. Ich schäme mich in Sack und Asche. Er zerbrach an seiner Schicksalshaftigkeit, zu der er fähig war.

Er brauchte keinen Ankläger, er war sich selbst der größte Ankläger. „Ich bin schlecht! Ich bin nicht gut genug!“ Er war bereit die schlimmsten Folgen seines Mistes auf sich zu nehmen, auch wenn es das Leben seines frisch geborenen Sohnes kostet. Er war letztlich zu allem bereit, was ihn dann mit einer Wahrheit konfrontierte, die wir bis heute nur schwer begreifen können.

 

2. Raus aus der Tretmiene

So hat der HERR deine Sünde weggenommen,

Wie vielen von uns schleichen Kindheitserinnerungen bis ins hohe Alter nach? Wie viele graben immer wieder olle Kamellen von vor 20 Jahren aus der Schublade, wo sie von irgendjemand ungerechtfertigt beleidigt wurden. Wo klagen wir uns selbst über Dinge an, die wir uns nie verzeihen können?

Es gibt traumatische Störungen, weil wir Ereignisse von damals nicht loslassen können. David wäre in seinem jetzigen Zustand ein Fall für die Nervenheilanstalt.

Schock und Verzweiflung sitzen tief.

Doch Nathan sorgt für ein Schlüsselerlebnis. Sich selbst erkennen befreit. „Der Herr hat deine Sünde weggenommen.“ Reue katapultiert aus der Tretmiene.

Wo ich mich erkenne, wo ich nichts mehr verdränge, beschönige und zudecke, gibt es bei Gott keine kriminelle Machenschaft mehr. Nackt vor Gott stehen, löst uns von allem was war.

Da kommt die Christus-Gesinnung ins Leben. Wo ich die Wahrheit Gottes über meinem Leben erkenne, gibt es nichts mehr was mich anklagt. Was für Gott weg ist, ist für alle Zeiten fort.

Wieviel emotionalen Müll schleifen wir mit uns herum? Wie unerlöst ist dein Leben, wo du dich anklagst und einredest: Ich bin nicht gut genug. Ich bin eben ein sündiger Mensch? Was für ein Bullshit.

Wenn der Herr Sünde weggenommen hat, was bleibt dann noch übrig? Ist es nicht purer Unglaube, wenn ich mich über vergangene Taten definiere? Weg ist weg!

Wo ein Mensch sich als Königskind erkennt, und darüber erschrickt, zu was es als Menschenskind in der Lage ist, ist der Weg frei für etwas Neues. Da ist er raus aus der alten Tretmiene, sich unwürdig, klein und schuldig zu fühlen. Hier fängt richtige Demut an.

 

3. Bringe Könige zur Welt

…du wirst nicht sterben.

 

Wo die verkohlten Balken und der ganze Schutt nach dem Großbrand ausgeräumt waren, konnte etwas noch viel Schöneres werden. Alles hat zwar wie Sterben und Untergang ausgesehen, doch nachdem der Dreck weg war, ist der Weltuntergang ausgefallen. Auch über all dem, was jetzt nach Untergang aussieht, steht: du wirst nicht sterben. Das heißt, es wird jetzt unter einer viel größer gewordenen Erkenntnis etwas Neues beginnen.

David hatte sich vor dem ganzen Volk lächerlich gemacht und hat auch mit diesem Makel zu leben. So wie auch wir unsere Brand-Relikte integriert haben und immer damit leben werden. Doch mit dem riesigen Unterschied, dass wir uns selbst und die Welt mit weit gewordenen Augen sehen. David durfte die unrechtmäßig an sich gerissene Bathseba behalten und brachte einen König zur Welt. Aus einem Krimi entstand Salomo, der weißeste König aller Zeiten.

Jesus hat Huren, Zöllner und lauter Leute, die gesellschaftliche Böcke geschossen haben herausgefischt, um ihnen zu offenbaren, wie wertvoll sie bei Gott sind. Herrlichkeit zeigt sich an denen, die sich gar nicht so herrlich vorkommen.

Die Anleitung zum unglücklich sein heißt: fühle dich weiterhin schlecht, klage dich und andere an und definiere dich über deinen Frust und du wirst deinen eigenen Weltuntergang feiern. Wo du wirklich Vergebung verstanden hast, kannst du dich jederzeit aus dem Staub erheben. Du wirst alles hinter dir lassen, was dich anklagt und lächerlich machen will. Du wirst aus jeder Tatsünde wieder aufstehen und einen neuen König zur Welt bringen, wie wir es in unserem Gelübde bezeugen.

Lebe königlich und mache dich nicht kleiner als die Herrlichkeit, die sich an dir offenbaren will.

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