Erinnere dich an deine Kostbarkeit

Weicht denn von den felsigen Hängen der Schnee des Libanon? Oder versiegen die laufenden Wasser aus den sprudelnden Quellen? Mein Volk jedoch hat mich vergessen.
Jer 18,14-15

Was uns an einem Neugeborenen fasziniert ist seine Unschuld. Wir schauen gebannt in die leuchtenden Augen, die durch keine schwere Erfahrungen getrübt sind. Uns strahlt eine grenzenlose Weite an, die etwas von dem Ort ausdrückt, von dem sie kommt. Gebannt schauen wir in jeden Kinderwagen, als ob wir in den Spiegel schauen. Wir sehen nicht nur ein süßes kleines Baby, sondern werden unbewusst daran erinnert, wer wir selbst sind. Dieses kleine Etwas spiegelt wider, wie Leben pures Glück im schlichten Sein ist. Da liegt ein offenes Menschenkind, das sich an nichts erinnert, keine Pläne schmiedet, gegen nichts kämpft und einfach da ist.

Als ich in die Schule kam, wurde mir vermittelt, dass die Spielphase vorbei ist und nun der Ernst des Lebens beginnt. Jetzt geht es ums Kämpfen lernen und Bescheid wissen. Löse dich von dem Gedanken, in deiner ursprünglichen Unschuld weiterzuspielen. Nun geht es um Recht und Ordnung und um ein starkes Ich, dass sich in einer stürmischen Welt behaupten kann. Wir sind zu kämpfenden Personen geworden, die unter einem flächendeckenden Virus leiden und unter dem Druck der Aufgaben ausbrennen. „Mein Volk hat mich vergessen.“ Da ist ein Lebensstrom mit nie versiegenden Quellen und unumstößliche Gesetze, die auf viel größere Zusammenhänge weisen, und keiner sieht sie. Wo sind die Leute, die aus ihrem verbissenen Kampf aussteigen und noch fragen: Wer bin ich?

In dir wohnt die tiefe Sehnsucht nach deiner Quelle. Wo schaust du in deinen eigenen Kinderwagen, um dich daran zu erinnern, da liegt ein Kind Gottes, das grenzenlose Glückseligkeit auf die Welt bringen will?

Was lenkt mich gerade ab, mich meiner eigenen Kostbarkeit hinzugeben?

Erlaube dir, ganz du selbst zu sein! Gott segne dich!

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