Mönch am Startblock
Ein gewöhnlicher Sommerabend im Juni, hatte für die Blumenmönche eine besondere Bedeutung.
Eingebunden in das liturgische Abendgebet an Fronleichnam, nahmen die Brüder und Schwestern, Willi ins Noviziat auf. Nach über 2 Jahren aktiver Kennenlernzeit, wollten sie gemeinsam Nägel mit Köpfen machen. Seine willige Bereitschaft, sich allen Aufgaben zu stellen, seine Art Krisen wegzustecken und auch die Kunst, seine eigene Zeit sinnvoll zu gestalten, öffnete die Türe, für den nächsten Schritt in die Verbindlichkeit.
Einführende Worte von Br. Paidoios, zusammen mit der Lesung der „Geistlichen Grundlagen“ der Bruderschaft markierten das Fundament, auf der die gemeinsame Berufung aufbaut.
9 Punkte bilden die Motivation und das Handwerkszeug, wie Leben in Gemeinschaft gelingen kann. Angefangen vom Ziel, Menschen an der Seite Gottes zu beheimaten, bis zur persönlichen Kampfansage gegen die eigene, kranke Ichhaftigkeit, soll solch eine Regel die lebenslange Einübung in der Nachfolge fruchtbar machen. Es bedarf starker Richtlinien, die helfen, seinen Ruf gegen andere Meinungen und Beeinflussungen durchzutragen. Sie regelt den Umgang mit eigener und fremder Schuld und ihre Wiedergutmachung. Sie regelt das Aufeinander zugehen, um Bitterkeit und Frust zu vermeiden und Unstimmigkeiten zu ordnen. Streben nach Selbstbeherrschung hat den Sinn, größtmögliche Verfügbarkeit zu erreichen, die Last der anderen mitzutragen, die kleinen Kränkungen des Alltags hinzunehmen, um konkret an den Leiden Christi teilzuhaben.
Unter diesem „Vermächtnis“ wurde Willi am Altar in sein weißes Gottesdienstgewand eingekleidet. Das erste, sichtbare Zeichen; er gehört jetzt zu den Blumenmönchen.
Br. Paidoios legte ihm sein Noviziatskreuz an, als Zeichen für Christus, – ohne Kreuz, keine Berufung. Unter dem Segen Gottes wurde er für die nächsten drei bis fünf Jahre auf seinem Klosterweg verpflichtet. Er erhielt sein kurzes Arbeits- und Ausgehhabit, sowie die Regel der Bruderschaft und aufbauende Literatur, die seinen Weg begleiten.
Nach jahrelanger Dürre, ein Hoffnungsschimmer für die Blumenmönche. Hier ist ein Mensch, der seine Berufung wagt und sich verbindlich, gemeinsamem Leben öffnet.