Glaube braucht den Schmerz

Oft ist uns Gott im schmerzhaften Unerklärlichen am nächsten.

Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, Du Gott Israels, der Heiland.“ Jesaja 45, 15

Den verborgenen Gott zu erleben, ist einfach nur zum verrückt werden. Wenn er nicht redet, keine gangbaren Wege aufzeigt und schrecklich weit weg ist, dreht der Mensch am Rad. Ein verborgener Gott ist die pure Verzweiflung. Da betet man sich das Maul fusselig für den alten Vater und Opa, der monatelang oder jahrelang im Bett dahinsiecht und kaum mehr ansprechbar ist, oder für den Nachwuchs in einer Ordensgemeinschaft und nichts geschieht. Ein schweigender Gott ist oft unerträglich, wenn etwas passieren sollte und es tut sich nicht. „Wo ist denn nur dein Gott?“ „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Verborgen ist unausstehlich. Sich wehrlos ausgesetzt zu fühlen, ist kurz vor Klapsmühle. Da ist nichts mehr mit schöner heiler Welt. Da ist nur noch Leere, ausgebrannt sein und Hoffnungslosigkeit. Auch viele Propheten gingen einen einsamen Weg, von Gott beauftrag und scheinbar allein gelassen. Sie waren oft dem ganzen Widerstand des Volkes ausgeliefert. Jeder kennt diese Situationen in denen alle guten Verheißungen unendlich weit weg erscheinen und wir uns nur noch durch unsere elenden Tage hindurchschleifen müssen.

Jesaja gesteht diese dunklen Stunden zu, an denen man lieber davonlaufen würde als dranzubleiben, doch er bringt sie mit Erlösung in Verbindung. Der Verborgene ist der Heiland. In diesem scheinbaren Widerspruch liegt ein Geheimnis. Wo Gott Heiland ist, ist er der Allgegenwärtige, unter dem alles zum Besten dient. Das ist die totale Nähe in aller Verlassenheit. Für den der das Heil will, geht kein Schrei ins Leere. Die tiefste Gottverlassenheit die Jesus am Kreuz erlebte, war der Anfang, bei dem die Nacht der Welt durchbrochen wurde. Das was der Mensch auseinanderdividiert, das Kreuz und Heil nichts miteinander zu tun haben, verbindet Christus wieder. Die Verlassenheit führt zum Heil, sie führt in die absolute Nähe Gottes. Es braucht den verborgenen Gott, dass sich darin sein Heil offenbart und vollendet. Es braucht die Nacht, damit es wieder Tag werden kann.

Nur in solch einer Spannung und Zerrissenheit kann Glaube wachsen. In der Verlassenheit wird die Gottesbedürftigkeit größer. Dort wo der Mensch Gott nichts mehr zu bringen hat als ein Häufchen Elend, erfährt er den Christus, der vom Tod zum Leben durchgedrungen ist. Josef hatte im Brunnen nur Verlassenheit und keinerlei Perspektive vor Augen, doch er hat sich zu einem Glauben durchgerungen, der Gott vertraute, wo alle Umstände gegen ihn sprachen. Wo der Mensch den verborgenen Gott erlebt, wird er zum Suchenden. Wo Gott offensichtlich überall da wäre, könnte kein Glaube wachsen. Wo Menschen gesund sind, ist kein Arzt nötig. Somit ist die Verlassenheit kein Grund zu Klage, sondern der Anfang von Vertrauen. Da will die Sehnsucht nach Erlösung in uns groß werden. Da ist Gott am nächsten, wo wir ihn am fersten glauben.

Wo kann unser Glaube wachsen, wenn wir all die gottverlassenen Momente unseres Lebens anschauen?

Gott segne dich an diesem Sonntag.
Liebe Grüße Theophilos 💐😇

Auslegungen für jeden Tag
https://brtheophilos.wordpress.com/category/predigt/tageslosungen/
Eine Glocke will wieder Danke sagen
www.ebk-blumenmönche.de/bruderschafts_seiten/blumenmoenche__glocke.aspx

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