Lippen haben Macht

Es sind oft die Kleinigkeiten, eine ganz subtile Sprache, die aufzeigt, wie sehr wir uns um uns selber drehen.

_“Jesaja sprach: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen.“_
Jes. 6, 5

Erschrecken wir noch über uns selbst? Im Angesicht Gottes erkennt Jesaja, der Prophet und Gottesmann, dass seine eigenen Worte sein Untergang sind. Da kommt über meine Lippen etwas, was das Gegenteil von Wohl ist. Weh mir, ist der Schreck über ein Schandmaul, das mehr zerstört als aufbaut. Er analysiert seine eigene Rede und zuckt zusammen, was da an Ungutem über seine Lippen kommt. Er zittert vor dem, wieviel Eigenes dabei ist, wieviel Unklarheit, Unreines und Schönfärberei. Er erkennt die Zerrissenheit zwischen Wort und Tat. Angesichts der Klarheit und Lichtes Gottes, gehen ihm Worte auf, die trüben, die verschleiern, die sich besser stellen wollen, die nur zur eigenen Ehre gesprochen werden. Er entdeckt, wie sich mit seinem Mund, sein eigener Abgrund auftut. Unsere Sprache verrät wo unser Herz steht. Das ist ein ganz feines Barometer, das anzeigt, wie sehr wir bei uns selbst und wie sehr wir bei Gott stehen. Wer sich über andere das Maul zerreißt, hegt nicht unbedingt wohlwollende Gedanken. Worte zeigen Ablehnung, Unversöhnlichkeiten, das sich in ein besseres Licht stellen. Die Lippen offenbaren, wo wir Zuhause sind. Auch fromme Lippen sind unrein und haben ein Problem mit der Wahrheit. Sie täuschen, trixen, biegen hin, machen Versprechen, die sie nicht einhalten. Jesaja leidet unter seiner eigenen Unwahrhaftigkeit. Je mehr er das erkennt, umso mehr erkennt er, wie er den Gott der Wahrheit braucht. Er stellt sich der Wahrheit, auch als glaubender Mensch erlösungsbedürftig zu sein.

Paulus rät: legt die Lüge ab und redet die Wahrheit. Die Wahrheit reden kann nur der, der bei der Wahrheit zuhause ist. Diese Wahrheit ist eine unmittelbare Christus-Prägung. Wo ich die unreinen Lippen erkenne, muss die Prägung durch das Wort stärker werden. Unsere Worte müssen aus dem Wort kommen. Je weniger das Wort über uns Macht hat, umso mehr mischt sich meine eigene Wahrheit in die Rede meiner Lippen. Reine Lippen kommen nur aus der Wahrheit, die in mich eingeht. Wo ich diese Wahrheit über mir nicht anerkenne, dass ich von Grund auf unrein bin und ständig die Erlösung brauche, muss ich mich selbst in den Vordergrund stellen. Je weniger das Wort in uns die gestaltende Kraft hat, umso mehr bin ich dazu verdammt, ein Schauspieler zu sein. Ich muss mich in ein besseres Licht stellen als ich tatsächlich bin. Gerade in einer christlichen Gemeinschaft wird viel überspielt und zugedeckt, weil man seine Unreinheit verstecken will. Die eigene Glaubensnot wird schön geredet, um tiefergehenden Fragen aus dem Weg zu gehen. Legt die Lüge ab, ist ein befreiender Aufruf, sich ganz dicht bei der Wahrheit aufzuhalten. Dann können reine Lippen zum Leben wecken.

Liegt nicht darin ein große erneuernde Kraft, wenn wir über unsere eigenen Worte erschrecken und die Wahrheit dichter an uns heran lassen?

Gott segne dich.
Liebe Grüße Theophilos 💐😇

Auslegungen für jeden Tag
https://brtheophilos.wordpress.com/category/predigt/tageslosungen/
Eine Glocke will wieder Danke sagen
www.ebk-blumenmönche.de/bruderschafts_seiten/blumenmoenche__glocke.aspx

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