Liebe kann knallhart sein

Es münden alle Pfade durch Schicksal, Schuld und Tod doch ein in Gottes Gnade trotz aller unserer Not. Arno Pötzsch

„In meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade erbarme ich mich über dich.“
Jes. 60, 10

Wenn Gott zornig ist und schlägt, denken wir oft, Gott wäre launisch. Es gäbe auch bei ihm Phasen, in denen er sich nicht unter Kontrolle hat und auch ihm mal die Hand ausrutscht. Doch in der Kombination des heutigen Wortes bekommen wir darüber ein völlig anderes Verständnis. Zorn steht im Zusammenhang mit Gnade. Schlagen hat mit Erbarmen zu tun. In Gottes Zorn liegt die ganze Leidenschaft zum Guten. Wenn er schlägt, bebt er für das Beste, das verlorengegangen ist. Es ist der leidenschaftliche Kampf gegen das Böse, gegen alles was Menschen herabsetzt und kleiner macht als er sie sich gedacht hat. Er weiß in seiner Menschenführung, dass er viel mehr durch Schmerz die Menschen zum Umdenken bringen kann als mit vielen guten Worten. Da wird das Unglück, dem die OP-Schläuche auf der Intensivstation folgen, zum eigentlichen Wendepunkt in einem Leben. Da verhilft die Bauchlandung zu einem Sinneswandel. Wie viele Menschen haben solch harte Schläge als das zur Besinnung kommen ihres Lebens empfunden. Erst nach einem harten Eingriff, erkannte manch einer, jetzt muss in meinem Leben etwas radikal anders werden. Ohne den Schmerz, wäre alles ganz normal weitergelaufen. Wenn nicht manches Mal gesundheitliche Einschränkungen uns ausbremsen würden als die Warnsignale, dass es so wie bisher nicht mehr weitergehen kann, würden wir heillos in unser Elend rennen, bis alles zu spät ist. Schläge sind Gnade. Dahinter steht der sich erbarmende Gott, der es nicht mit ansehen kann, wie Menschen das Gute verwirtschaften. Im Zorn liegt sein ganzer Heilswille, der vor dem Abgrund bewahren will. Dieser Zorn ist prallvoll mit Liebe, die alles einsetzt, um ein Leben aus der Belanglosigkeit und Mittelmäßigkeit herauszuführen. Dahinter steckt eine Pädagogik, die heutzutage nicht sehr viel Anklang findet. Doch Gottes Schläge führen zum Guten. Eine straffe Hand will nicht zerstören, sondern vor der Zerstörung retten. Wenn der liebe Gott nicht auch knallhart wäre, würde er sich mit dem Bösen arrangieren. In den Schlägen ringt die Gnade für das Gute.

Es wäre fatal, all die Lebensschläge als ein Abwenden Gottes zu sehen. Es liegt viel mehr seine ganze Zuwendung darin. Wenn ein Kind unverhofft auf eine vielbefahrene Straße rennt, liegt die Rettung darin, ihm hinterher zu rennen und es so hart zu packen, dass wir ihm vielleicht wehtun, um ein Unglück zu verhindern. Unser Rettungswille entscheidet über die Maßnahmen. Würden wir aus Angst, dem Kind wehe zu tun nicht zupacken, hätten wir keine Liebe und würden es in sein Unglück rennen lassen. Hinter Gottes Zupacken steckt keine Strafe und keine Ablehnung. Er will uns vielmehr unter allen Härten unserer Tage einen Zugang zu seiner Gnade verschaffen. Die ganze Not und alles was wir nicht verstehen, will uns in seine Nähe ziehen. Alle Schläge wollen Gott groß machen, seine Liebe und seinen Rettungswillen offenbaren.

Warum sollten wir uns dann noch gegen die Härten in unserem Leben wehren?

Auslegungen für jeden Tag
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