Stets das Gute bedacht

Wo ist ein Richter, der sich mit dem Schuldigen verbündet?

„Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen.“
Jes. 53, 5

Die Bibel zerfetzt immer wieder unsere Vorstellung vom Gutmenschentum. Zu den Scherbenhaufen, die Menschen jeden Tag anrichten dreht Gott den Spieß um. Der Mensch an sich ist eine verletzende Waffe, die ständig Unheil anrichtet. Die Liebe, die eigentlich alles Miteinander antreiben und beflügeln sollte, steht auf dem Barometer auf Eiszeit. Menschen sind so wenig in der Lage, das Großartige, das von Gott in sie hineingelegt wurde auszuschöpfen und zu entfalten. Wenn wir uns gegenseitig verletzen und andere mit unseren Vorstellungen überziehen, geschieht das nicht nur auf der rein menschlichen Ebene, es trifft Gott mitten ins Herz. Sünde ist das Entgleisen der Liebe und das geht Gott voll an die Nieren. Nur ein Wort von uns, das den anderen nicht aufbaut, sondern niederdrückt, schlägt nicht nur Menschen, sondern auch Gott ins Gesicht. Unser Umgang mit dem schwierigsten Menschen in unserem Umfeld, spiegelt unser Verhältnis zu Gott. Daran lässt sich die Qualität unserer Liebe erkennen. Da offenbart, wie kaputt wir sind. Wir stehen hier an einem Punkt, an dem wir uns zugestehen müssen, das können wir gar nicht. Grenzenlose Liebe ist nicht unser Ding. Irgendwann ist das Tischtuch zerschnitten und das lässt sich auch nicht kitten.

Dieser abgrundtiefe Bruch greift Jesaja auf und zeichnet das Bild vom geschlagenen Gottesknecht. Gott findet sich nie mit Brüchen ab. Diese Liebe, die er in die Schöpfung installiert hat, die er zum Maßstab allen Lebens geschaffen hat, lässt er verwunden und zerschlagen. Er lässt die Liebe den bittersten Schmerz erfahren, indem er sie kreuzigen lässt. Der Sterbensprozess der Liebe findet in Christus seine Auferstehung. In Christus liebt sich Gott zu den Menschen und offenbart, dass sich seine Liebe nie auslöschen lässt. Die Liebe verdammt den Sünder nicht, sondern bezahlt den Anwalt. Hier verbindet sich der Richter mit dem Schuldigen und führt nicht hinter Gitter, sondern ins Paradies. Mit Christus können Menschen lieben, wie es nicht ihrem Naturell entspricht. Wo wir selbst nicht zur Liebe in der Lage sind, kann die Liebe Christi in uns Versöhnungswege gehen, die alle Grenzen durchbricht. Der mit Gott Versöhnte, der von Christus Geliebte, kann über Gräben springen. Da können einstig hartnäckige Gegner zu Freunden und Brüder werden. Wo wir mit so viel Liebe und so viel Gutem bedacht sind, da können menschliche Eiszeiten schmelzen. Da ist die Liebe voller Phantasie, wie sie Wege der Versöhnung einschlagen kann.

Wo wir zu solch einer Liebe nicht in der Lage sind, inwieweit lassen wir uns von Christus dazu umgestalten?

Auslegungen für jeden Tag
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