Zum Glück daheim

Im Gebet löst der Mensch sich von sich selbst und ist ganz in Gott zuhause.

„Lasst uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel!“
Klagel. 3, 41

Gebet ist Ausbruch. Da verändert sich die Richtung. Aufheben zu Gott, ist weg von sich selbst. Aufheben ist der hellwache Aufbruch der Hoffnung. Aufheben ist die totale Gegenrichtung des Jammers. Das schwere Herz, die müden Hände machen eine Kehrtwendung. Aufheben zu Gott ist das volle Gegenteil zu herunterziehen in mein Elend. Im Gebet geht es nicht um uns, es geht um Gott. Das Gebet verändert etwas ganz gewaltig. Es fängt als erstes an sich von sich selbst zu lösen. Im Aufheben zu Gott, wird Gott größer. Da findet eine Gewichtsverlagerung statt. Da gehen die mühselig Beladenen auf die Erquickung zu. Im Aufheben zu Gott, wird das Gebet zu dem was es ist – dankbarer Lobgesang. Das Gebet löst sich von der nur Erfüllung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Es löst sich von dem Kreisen um die augenblicklichen Sorgen, von dem Gefangen sein in meinen Problemen. Wo das Herz sich erhebt, antwortet das ganze Leben seinem Gott. Es schüttet sich vor ihm aus, und macht sich für Gott ansprechbar. Die erhobenen Herzen öffnen sich über alle Freude und Trauer hinaus ihrem Gott. Es ist das Heimkommen nach einer mühseligen Reise. Es ist das Glück, wieder Zuhause zu sein. Das Herz läuft über vor Dankbarkeit, im Mutterschoß angekommen zu sein. Wir stehen vor der Türe, an der Erbarmen auf der Klingel steht.

Paulus greift diese Sichtweise des Gebetes auf: Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung! Das sind heute zwei Weckrufe hellwach zu sein. Das löst heraus aus aller Tranduselei und allem Jammerlappen-Dasein. Beharrlich im Gebet, zeigt eine Form von konstanter Lebenseinstellung. Wir lassen nicht ab bei Gott zuhause zu sein. Das Gebet ist dann nicht mehr der Notnagel, wenn alles andere nicht mehr funktioniert. Im Gebet wachen ist ein konstantes Atem holen. Das ist die Gegenbewegung zum Müde werden und sich unter Lasten niederdrücken lassen. Wachen ist geprägt von höchster Aufmerksamkeit, sich nicht von den Schwierigkeiten bestimmen zu lassen. Beharrlich wachen und die Herzen aufheben ist das Rezept gegen Schwermut und Hoffnungslosigkeit. Wo wir nicht mehr über unsere Probleme und Lasten hinwegsehen, und unsere Lebensäußerungen nur noch vom Stöhnen über die Härten geprägt sind, müssen wir uns fragen, wohin sich unser Herz verirrt hat. Wenn die Zukunft nur noch angstbesetzt ist, fragt sich, wie wir wachen und harren. Wo wir nur noch um uns selber kreisen, wo sind wir da Zuhause? Wo wir das Herz aufheben, schwinden nicht die Probleme, doch lassen wir zu, dass Gott uns ausfüllt und damit in die Probleme hineinwirkt. Wenn wir unsere Hände aufheben, lassen wir den Allerhöchsten ans Werk.

Warum sollen uns die Lasten müden machen, wenn wir mit Danksagung im Gebet wachen?

Auslegungen für jeden Tag
www.ebk-blumenmönche.de
https://brtheophilos.wordpress.com/category/predigt/tageslosungen/

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