Gottvertrauen und Geduld, machen aus einem verachteten und gemobbten Bruder einen Kanzler.
„Josef sprach zu seinen Brüdern: Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.“
1.Mose 50, 20
Eine absolut umwerfende Aussage. Aus böse wird gut, ohne dass wir darauf einen Einfluss haben. Josef hätte genug Grund gehabt am Leben zu verzweifeln, als er vom Großteil seiner Brüder so hinterhältig abgeschoben wurde. Ablehnung und Mobbing vom Feisten. Als Vorzeigesohn im Brunnen eingesperrt und als Sklave nach Ägypten verkauft, hat beileibe nichts mehr mit Geschwisterliebe zu tun. Er musste abgrundtiefe Verachtung aushalten, Gewalt und das herausgerissen werden aus der eigenen Familie. Und das als gläubiger junger Mann. An solch einer Dreckssituation ließ sich nichts mehr schön reden. Da war nicht mehr irgend ein Funke von Gutem zu erkennen. Da war die Zukunftsperspektive nur noch schwarz. An ihm tobte sich die ganze Schlechtigkeit der Menschen aus. Alles Übel der Welt stand gegen ihn. Beim Lieblingssohn ging es nur noch bergab. Eine Situation, bei der man sagen könnte, das Leben ist gelaufen.
Doch nicht bei einem Menschen mit Gott. In diesem Horror entwickelte Josef keinen Hass, sondern behielt sein Gottvertrauen. Dort wo es nichts zu hoffen gab, ließ er Gott an sich geschehen. So wie er an sich den Hohn seiner Brüder zugelassen hat, lässt er das Wohlwollen Gottes zu. Er hat es zugelassen im Sklavenhandel unwürdig vermarktet zu werden. Er hat die Intrigen der Frau des Fürsten zugelassen. Er hat Gefängnis zugelassen. Und er hat trotzdem geglaubt. Er hatte keine Angst, dass er sich nicht richtig entwickeln könnte, oder seine Gaben richtig einsetzen; er hatte einfach vertraut. Er machte sich unter aller Erniedrigung keinerlei Sorgen um sich, sondern wollte in aller Demütigung ein Werkzeug Gottes bleiben. Er glaubte an den Guten. Er überließ alles was geschah dem Böse-Gut-Verwandler. Gott bleibt in allem der, der Chaos ins Leben bringt, der Finsternis mit Licht durchbricht und Tod mit Auferstehung. Gott bleibt in allen der für den Menschen Unberechenbare. Da zählt die augenblickliche Situation nicht. Da ist ab jetzt das Gegenteil möglich. Wir können Gott nie mit einem menschlichen Horizont einmessen. Wo er handelt, wird verbrannte Erde immer zum Blühen kommen.
Woher nehmen wir die vermessene Aussage, jetzt ist alles vorbei, das wird nicht mehr. Warum meinen wir, wir müssten uns gegen alles Übel wehren, wenn auf einer ganz anderen Ebene die Fäden gezogen werden. In allem was uns widerfährt dürfen wir wissen, dass das Übel der Same ist, aus dem Gutes wachsen wird. Gerade an unseren Grenzen, in aller Ablehnung, oder dem wie das Leben und die Menschen uns mitspielen, können wir Vertrauen wagen und hoffen. Wir brauchen nicht so sehr gegen das Übel kämpfen und uns dagegen auflehnen, als mehr geduldig zu sein und zu warten, bis der Same aufgeht. Wer vertraut, kann alles erwarten.
Weshalb soll uns da das Böse noch einschüchtern wollen?
Auslegungen für jeden Tag
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