Ich bin der Mann

Glaube ist kein Kuschelprogramm, sondern die Konfrontation mit unserem anders wollen.

„In der Finsternis erstrahlt den Aufrichtigen ein Licht, gnädig, barmherzig und gerecht.“
Ps. 112, 4

Dass in der Finsternis ein Licht erstrahlt, ist für Glaubende nichts Neues. Dazu kennen wir zu viele Geschichten aus unserer Bibel. Die eindrücklichste davon ist die Weihnachtsgeschichte, in der der barmherzige Gott Mensch geworden ist. Wir haben uns dadurch ganz selbstverständlich an einen gnädigen und an Ostern, an den gerecht machenden Gott gewöhnt. Doch heute steckt eine scharfe Brisanz in dem Wort. Es geht um den Aufrichtigen. Selbst wir fromme Menschen haben damit ein Problem. Wir decken gerne zu, sind nicht ehrlich, wo es um unseren Stand vor Gott geht. Wenn Gott solch einen harten Weg mit dem Licht geht, ist die Finsternis der Krieg auf Erden. Finsternis liegt nicht außerhalb von uns, weit weg, in den gebeutelten Schreckensgebieten dieser Welt; Finsternis liegt in uns. Wir wollen es nicht wahrhaben, dass wir die harte Nuss sind. In der Tiefe ist der Mensch nicht gottkonform. Er will sein Eigenes und sich auch von Gott nicht reinreden lassen. In uns tobt ein ständiger Widerspruch, der sich gegen Gott auflehnt. Vor Gott sind wir wie pubertierende Kinder, die ihm klar sagen: Ich bin alt genug, ich weiß selbst was ich zu tun habe! Gott ist dem Menschen lästig. Wir tun uns schwer, uns so einfach und geschmeidig führen zu lassen. Das ist Finsternis. Das ist die Adams-Geschichte, von der das Elend in die Welt kam. Wo ein Mensch sich aufrichtig dieser Wahrheit stellt, erkennt er seine Hartnäckigkeit gegen Gott. Deshalb ist Gottes Wort ein Hammer, der Felsen zerschmeißt. Gott muss harte Geschütze auffahren, um überhaupt Herzen zu erreichen. Von ihm aus ist so viel Energie nötig, um an den Menschen ran zu kommen. Wo ein Mensch aufrichtig wird, hat Gott bereits der harte Schale aufgebrochen. Der, der sich nicht als etwas Besseres sieht als er ist, bei dem kann es hell werden. Aufrichtig ist der David, der an seine Brust schlägt und sagt: Ich bin der Mann. Es ist das Erschrecken vor sich selbst im Angesicht Gottes.

Wie sehr beschwichtigen wir und nehmen selbst als Glaubende Menschen diese Tragik nicht so tragisch. Wir schmieren gerne mit der Gnade zu, dass wir ja keine harte Entscheidung gegen uns selbst treffen müssen. Wir glauben Gott schaut durch alle zehn Finger und will uns auf unserem Weg nicht stören. Hier stehen wir in der Auseinandersetzung mit den falschen Propheten, die heute in vielen Predigten behandelt wird. Gott will uns nicht nach dem Mund reden, er will uns nicht besänftigen, damit wir ein frommes, harmonisches Leben führen; er will stören. Sein Wort will ein Feuer anzünden und einen Flächenbrand auslösen. Für sein großartiges Reich will er Licht in die Finsternis bringen. Er will Klarheit, er will Transparenz schaffen und geht gegen alles an was vernebelt. Der gottwidrige Mensch soll umkehren und dann erstrahlen. Das ist ein gewaltiger Umbruch, der die Aufrichtigen braucht. Hier wirkt die Gnade und Barmherzigkeit, wo sie den Menschen in seinem anders wollen knackt. Gott will uns beerben und uns zu Heiligen im Licht machen.

Wo kann denn die Finsternis zu Licht werden, wenn ein Mensch nicht zu seiner eigenen Wahrheit steht und seinen Drang gegen Gott zu stehen nicht erkennt?

Auslegungen für jeden Tag
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