Wer glücklich sein will, sollte vergeben lieben.
„Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist.“
Ps. 32, 2
Glück hängt auch mit Unbeschwertheit zusammen. Glückselig steht hier im unmittelbaren Zusammenhang mit vergeben. Es ist ein Aufatmen, wo Schuld nicht mehr anklagt. Es ist ein Befreiungsschlag, wo quälende Lasten abfallen. Das Vergeben hat immense Auswirkungen auf die psychohygienische Gesundheit des Menschen. Den gegenteiligen Zustand kennen wir zu Genüge. Wo die Übertretungen im Raum stehen, Konflikte nicht ausgeräumt sind, das eigene Versagen einen Unfall oder Katastrophe ausgelöst hat, quält sich eine Seele Tag und Nacht. Da frisst ein Nagetier in uns und lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Wie muss es da einer jungen Autofahrerin ergehen, die bei Nacht an unbeleuchteter Stelle, eine schwarz bekleidete ältere Dame überfahren hat, die dann gestorben ist? Belastungen können untröstlich machen und jede Lebensfreude rauben. Da ist ständig dieser Stich ins Herz, die Gedanken, die um das eigene Versagen kreisen. Da kann man auch nicht mehr einfach sagen, das ist nun mal passiert, es muss weitergehen. Genauso wenig ist da mit einem billigen Schwamm drüber eine neue Zukunftsperspektive geschaffen. Da ist eine Schuld, die fix und fertig macht und das Leben außer Kraft setzt. Unter solcher Last kann kein Mensch, der noch etwas Empfinden in sich hat, froh werden. In solchen Extremsituationen erkennen wir, welch eine Macht die Vergebung ist. Da wird uns auch klar, dass Vergeben nicht aus uns heraus geschehen kann. Wenn hier ein Gott aufsteht und sagt: deine Vertretungen sind dir vergeben und deine Sünde ist zugedeckt und unsichtbar, dann sind das keine leeren Worte mehr. Hier geschieht etwas elementar Schöpferisches. Hier ordnet Gott selbst das Chaos und Unglück. In die zerbrochene Schöpfung rammt er das Kreuz. Er stellt sein Kreuz gegen unser Kreuz. Das Vergeben ist die höchste Form des Gebens, des totalen Hingebens, der unendlichen Liebe, die den geknickten Halm aufrichtet. Wo Gott zudeckt, ist etwas aus dem Leben ausradiert. Es ist nicht die Tat weg, jedoch die Anklage und all das Leben zerstörende.
Wohl dem, ist das glückselig, von dem Christus spricht. Wo die Übertretungen zugedeckt sind, kann das Leben wieder austreiben. Wem vergeben ist, dem sind Zentnerlasten abgenommen. Christus ist unser Glück. Da ist keiner der nachträgt und uns immer wieder an unser Versagen erinnert. Es ist einfach weg. Spüren wir nicht die Gewalt, die in der Vergebung liegt? Unsere größte Katastrophe ist nie der Ort, an dem das Leben vorbei wäre. Es können noch so sehr die Fetzen fliegen, durch die Vergebung ist alles wieder möglich. Gottes Wohlwollen schafft Wohlbefinden. Dieses Wohl heilt die tiefsten Wunden. Es gibt kein besiegeltes Schicksal, das nicht von ihm zugedeckt werden könnte.
Auch wir können Menschen entlasten und zu ihrem Wohl führen, wenn wir vergeben. Wo wir uns und anderen vergeben, werden wir an den Puls des Lebens zurückgestellt. Diese befreiende Kraft hat uns Gott in die Hände gelegt, dass wir dem belasteten Leben die Glückseligkeit zurückgeben.
Was bleibt noch übrig von der Schuld, die zugedeckt ist? Wo bleibt die Glückseligkeit, wenn die Übertretungen vergeben sind?
Auslegungen für jeden Tag
www.ebk-blumenmönche.de
https://brtheophilos.wordpress.com/category/predigt/tageslosungen/