Der Frosch erstarrt nicht mehr

Das Leben lobt die Wunder, die als Geheimnis unter uns leben.

Wir danken dir, Gott, wir danken dir und verkündigen deine Wunder, dass dein Name so nahe ist.
Ps. 75, 2,

Leben schwappt am Außergewöhnlichen über. Entweder es sprudelt am Faszinierenden über, wenn wir an einen Sonnenaufgang in den Alpen denken, oder es ist am Boden zerstört, wenn es die Tragik des jungen, abgestürzten Segelfliegers verfolgt, der inzwischen sechs Wochen im Koma liegt. Das Leben bewegt sich wellenartig zwischen Wunder und Schrecken. Beides ist uns sehr nahe und sehr vertraut. Das schwerer Wiegende hat oft die Macht, das Lobenswerte zu ersticken. Angesichts des Elends in der Welt, bleibt vielen das Lob im Halse stecken. Wie kann man da noch danken, wenn mir mein Kind in jungen Jahren aus dem Leben gerissen wird? Wo sind da noch Wunder zu verkünden, wenn eine Frau im besten Alter vom Krebs zerfressen wird und elendig ihr Leben aushaucht? Wer angesichts des realen Lebens noch Gott danken kann, scheint von einem anderen Stern zu sein, ober blauäugig über bittere Tatsachen hinwegzusehen. Was sind denn die Wunder, mitten in einem Dasein, bei dem alles schwarz geworden ist? Petrus gibt darauf eine Antwort: „Ihr seid aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen.“ Finsternis ist der reale Zustand des Lebens, doch darin geschieht das Wunder. Schicksal ist nicht endgültig. Es kann in jeder verzweifelten Situation ein totaler Umbruch geschehen. Wer ins Licht gerufen ist, erlebt eine Verwandlung vom Tod zum Leben. Dieses Wunder ist die Realität der Glaubenden. Wem Christus in der Nacht begegnet, für den bleibt es nicht mehr dunkel. Das verkündigen wir, das macht christliche Existenz aus. Es ist der Name des Heils, der hautnah ist.

Im Wunder erhält der Mensch in der unwürdigsten Situation seine Würde zurück. Er ist nicht mehr der handlungsunfähig Ausgelieferte, sondern erhält in dem Namen Jesus seine gestalterische Kraft zurück. Das Wunder ist, dass wir nicht mehr der erstarrte Frosch vor der Schlange sind. So kann ein gläubiger Therapeut, im Gefängnis in Kalifornien, den Schwerverbrechern sagen: Ihr seid nicht die Opfer der Gesellschaft oder missratenen Erziehung, die nichts gegen ihre versaute Entwicklung tun können, sondern ihr könnt von heute auf morgen alles verändern. So wie ihr euch entschieden habt, den größten Blödsinn anzustellen, könnt ihr genauso entscheiden, Grundlegendes anders zu machen. Es ist Quatsch zu glauben, ihr seid für alle Zeit versaute Existenzen und reparaturbedürftige Wesen, die nicht aus ihrem Teufelskreis aussteigen können. Ihr seid auch hier in Sicherheitshaft vollwertige Menschen, die in der Verantwortung ihr Leben in die Hand nehmen können. Von diesen größtenteils Analphabeten haben die meisten ein Abitur nachgemacht und einer davon erlangte sogar eine Professur.

Dieses Wunder lebt im Menschen. Durch den Namen kommt Licht in die Finsternis. Es gibt keine aussichtslose Lage, in der das Leben nicht Gestalt gewinnen kann. Auch letzte Wege, in denen der eine geht und der andere bleibt, können zu mutvollen Wegen werden. Dieses Wunder verkündet unser Leben.

Können dadurch nicht Leidenswege zu sinnvollen Lebenswegen werden?

Auslegungen für jeden Tag
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