Menschsein heißt, mutig aufstehen und entschlossen handeln.
„Ich bin dein, hilf mir!“
Ps. 119, 94
Ich bin dein, ist die Liebeserklärung an seinen Schöpfer. Da hat ein Mensch seinen Platz und seine Bestimmung gefunden. Er ist im Herzen Gottes zuhause. Enger, fester und klarer, kann man eine Beziehung nicht ausdrücken. Ein Mensch erkennt sich selbst und sein in-Gott-sein. Er tritt von sich selbst zurück und stellt fest, ich gehöre nicht mir. Ich bin ein Teil des großen Liebenden. Dies ist die wichtigste Erkenntnis im Leben. Mein ich bin, hat immer ein stärkeres du bist mein. Das ist das Entscheidende in meinen schwachen Tagen. Wo meine Seele wie dürrer Sand dahinfliegt, ist in diesem Gegenüber guter fester Boden. Wo die Knie zittern, die Angst mich in Schach hält, bin ich an einer kräftigen Hand, die zu mutigen Schritten führt. Mit dem „ich bin dein“ beginnt ein Überwinder-Glaube. Da verliert meine ängstliche Schwachheit ihr falsche Zurückhaltung. Hier beginnt der Durchbruch zu einem befreiten Dasein, das nicht an den Engpässen des Lebens Halt macht. Das gab Hans und Sophie Scholl als junge Menschen den Ansporn, sich nicht von einem Nazi-Regime einschüchtern zu lassen. Wo Menschen in Gott sind, werden gewaltige Widerstandskräfte freigesetzt. Da ist nicht die Bedrohung des Bösen der Auslöser zum Rückzug, da kann kein Tod mehr schrecken, da bestimmt der, der den Tod überwunden hat. Ich bin dein heißt, der Christus, der die Welt überwunden hat, ist in mir. Er verwandelt selbst die Angst vor der eigenen Schuld. Im Glauben an Christus haben wir nichts mehr zu fürchten, weder eigenes Versagen noch irgendwelche Androhungen und Befürchtungen von außen. Darin liegt Stehvermögen, wenn der Boden wegbricht. Darin liegt alle Hilfe, die je einem Menschen zur Verfügung steht. Wer dieses hilf mir schreit, hat bereits seine eigene Ängstlichkeit überwunden.
Angesichts dieses Wortes können wir feststellen, welch ein eingeschüchtertes und ausgebremstes Dasein wir führen. Da ist oft so wenig von dem mutigen Voranschreiten und so viel von dem ängstlichen Abwarten. Wir ziehen uns zurück und beklagen die schlimmen Situationen, die uns das Leben schwer machen. Wir bejammern unsere Opferrolle, wo die Tragödien wieder mal so hart zugeschlagen haben. Wir stöhnen unter unserer Hilflosigkeit, dass uns die Hände gebunden sind, und wir nicht die Kraft haben, hier etwas zu ändern. Da singen wir am heutigen Sonntag Kantate eine Jammerarie des Unglaubens.
Das neue Lied heißt: Ich bin dein! Im Glauben erhält jeder schreckliche Verlauf der Geschichte eine Wende. Da können Menschen in der Kraft des Überwinders ihr Leben in die Hand nehmen und kühne Schritte wagen. Da hat das Bedrohliche seine bestimmende Macht verloren und das Auferstehungsleben gesiegt. Für den, der in Gott ist, ist mehr Hilfe da als alle Angst der Welt kaputt machen kann. Ergreifen wir diesen Mut und handeln wir entschlossen. Wir haben allen Grund dazu.
Was ist das für ein Glaube, der in der Todesgefahr das Leben aufgibt?
Auslegungen für jeden Tag
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