Jubilieren kommt aus Einsicht

Wenn die Anklage weg ist, kann der Jubel beginnen.

„Gott sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.“
Ps. 51, 3

Worunter leiden wir? Sind es die angespannten Beziehungen, die Lasten des älter werden, die Schmerzen und Krankheiten, die uns an den Rand bringen, oder die Angst, wie es weitergehen wird? Hier leidet ein Mensch unter sich selbst. Er leidet unter seiner Unvollkommenheit. Er zerbricht darunter, dass so wenig von dem, was Gott in ihn hineingelegt hat, zum Vorschein kommt. Er beklagt seine Sünde und leidet darunter, dass er so anders will als Gott will. Von dem großen Geheimnis Gottes, von seiner Ebenbildlichkeit bin ich nur ein billiger Abklatsch. Ich lebe total an dem vorbei, zu dem ich eigentlich gedacht bin. Von der aufbauenden und fördernden Art der der Liebe Gottes, bleibt bei mir nur Eiseskälte übrig. O Gott, ich lebe total zweckentfremdet und lebe eigennützig auf Kosten anderer. Wo ein Mensch sich im Lichte Gottes erkennt, kommt ein heilsames Erschrecken. Sich selbst erkennen muss weh tun. Sich seiner eigenen Realität stellen, ist der tiefste Schmerz und die Voraussetzung die Realität Gottes zu erfahren. Erst bei der bitteren Erkenntnis, dass ich von Grund auf dazu veranlagt bin mich zu verrennen und Gott einen Korb zu verpassen, ringt die Seele um Gnade. Bevor ich nicht selbst vor mir erschrecke, es mich nicht durchschüttelt, zu was ich in der Tiefe in der Lage bin, kann kein Schrei nach Barmherzigkeit aufkommen. Gotteserkenntnis und Sündenerkenntnis ist eins. Wer sich nicht seiner eigenen Wahrheit stellt, kann den Weg zur Güte nicht finden. Wer die Wahrheit über sich selbst nicht zulässt, führt ein Versteckspiel mit Gott und wird dabei krank und verzweifelt. Im Ja zu meiner Sündhaftigkeit, wird der Schrei nach Barmherzigkeit geboren. Genau dort geschieht etwas Gewaltiges.

Wo der zerbrochene Mensch nach einem gnädigen Gott ruft, wird er sofort gehört und erhört. Dieser Ruf trifft mitten ins Herz des Barmherzigen. Die Antwort ist Jesus Christus. Da wird unsere Wahrheit zu seiner Wahrheit. Da löst sich die ganze Spannung unseres Lebens. Wo wir uns unserer Wahrheit stellen, nimmt die Vergebung uns die Lasten ab. Wo wir nicht mehr an uns selbst festhalten, sondern uns an Christus halten, entkrampft sich die Sorge um uns selbst. Den Reichtum der Gnade zu erfahren, ist die grundlegendste Therapie zur Persönlichkeitsentwicklung. Wer um einen gnädigen Gott bittet, wird mit seiner inneren Unruhe versöhnt. Die Barmherzigkeit macht unsere aufgescheuchte Seele gesund. Wenn uns innerlich nichts mehr auffressen kann, kann ein befreites Herz wieder jubilieren.

Quälen wir uns noch, oder schreien wir um Gnade?

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