Mitten im Tagesgeschehen, soll jeder einen Glanz von Ostern sehen.
„Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.“
Ps. 126, 1
In der babylonischen Gefangenschaft des Volkes Israel wird dieser Traum an den Horizont gemalt. Die untröstlichen Jünger, erfuhren als erstes durch Maria Magdalena von dem auferstandenen Christus. Wo die Gefangenen erlöst werden, geschieht ein unvorstellbarer Durchbruch. Erlösen steht für einen radikalen Wandel, für einen Traumwandel, für etwas Unwirkliches, das sich nur im Traum abspielt. Es ist zu schön um wahr zu sein. Doch diese Verheißung liegt auf Christus. Egal ob gefangen oder weinend und trauernd, dieser Zustand verändert sich durch den Auferstandenen. Da verwandelt eine junge Bruderschaft vor knapp fünfzig Jahren, einen Auffüllplatz und Tierfriedhof zu einem 3 ha großen Garten Eden und Garten der Stille. Junge Leute, mit noch nicht mal zwanzig Jahren, haben mit Nichts begonnen, nur mit ein paar Spaten und Schubkarren, um zwei stattliche Parkanlagen zu schaffen und danach ein Sakral- und Seniorenzentrum ins Leben zu rufen, das heute in der Region einen legendären Ruf hat. …wir werden sein wie die Träumenden. Wenn wir betrachten, wer wir waren, einfache, unstudierte Leute, die meist aus handwerklichen Berufen kamen und lediglich eine Berufung in der Tasche hatten, und jetzt können wir den Traum nicht fassen, der da entstanden ist.
Damit sich Träume verwirklichen, kommt es weder auf die äußeren Umstände an, noch auf die Qualifikation die der Einzelne mit bringt. Es ist die Erlösungskraft des Auferstandenen. Darin liegt das ganze Entwicklungspotenzial eines Lebens. Wir werden dabei immer die Staunenden und Verwunderten bleiben. Wir sind herausgelöst, um den Umständen zu trotzen. Mit dem Auferstandenen brechen neue Maßstäbe an. Da spielt die Situation in der wir uns befinden keine bestimmende Rolle. Da ist immer mehr möglich als die Umstände zulassen. Die Bruderschaft, die dann inzwischen in die Jahre gekommen und in den Lasten des Alters gefangen ist, kann darin ihre Erlösung erfahren, dass das Leben immer noch ein Traum ist. Die Auferstehungskraft bleibt mächtig, auch wenn die Berufenen schwächer werden. Das ist gerade das Spannende, wenn scheinbar nichts mehr geht, die Zukunft wie ein Fragezeichen vor einem steht, ein Träumender zu bleiben, und den Glanz von Ostern in seinen gefangenen Tagen aufleuchten zu lassen.
Glauben wir dieser Verheißung, als solche, die wie die Träumenden sein werden?