Jubeln in Verzweiflung

Wer glaubt, kann in Verzweiflung jubeln.

„Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“
PS. 63, 8

Frohlocken ist das Hochgefühl guter Tage. Festfreude, die voll Dankbarkeit überquillt. Ausnahmezustand, der glückseligen Ausgelassenheit. Die Unbeschwertheit spielender Kinder, der Siegestaumel großer Athleten. Frohlocken beschreibt den Zustand der Glaubenden. Da können wir uns nur fragen, wieviel Tage im Jahr sind wir in solch einer jauchzenden Verfassung? Wie sehr lähmt der tägliche Schmerz, die jubelnde Heiterkeit?

Den unvergesslichsten Ostermorgen, den wir als Bruderschaft erlebten, war beim Osterfeuer in der abgebrannten Hauskapelle. Mit dem Licht der Osterkerze, zogen wir aus dem Tiefkreuzgang, der nach dem Brand mit als erstes wieder in Takt war, in die Ruine der Hauskapelle, in der wir unter freiem Himmel und verkohlten Gemäuern das Osterfeuer entzündeten. Kontraste, die man sich kaum extremer vorstellen kann. Da gaben sich die Hoffnung und die Verzweiflung die Hand. Wir feierten die Auferstehung, mitten im abgebrannten Zuhause. Dort wo das Feuer der Zerstörung, noch vor kurzer Zeit das Herzstück der Gemeinschaft niederbrannte, entzündeten wir das Feuer der Auferstehungshoffnung. Wo wir in Gott sind, können wir in der Verzweiflung jubeln. Da verwandelt sich Not in Hilfe. Da kann der Schreck frohlocken.

Das ist dann kein krampfhaftes, gequältes oder gezwungenes Jauchzen, das ist ein befreites Jubilieren des Leidenden. Da bleibt der Schutt, da bleibt die mühevolle Aufbauarbeit, die einer sowieso ausgelasteten Gemeinschaft bevorsteht, doch in die Belastung kommt eine zuversichtliche Unbeschwertheit. Wo Gott mein Helfer ist, tröstet Christus in der Verzweiflung. Da werden Freud und Leid Geschwister. Wo Gott mein Helfer ist, gibt es keine Katastrophe, in der nicht das Osterfeuer entzündet wird. Da übernimmt die Hoffnung die Herrschaft über Schutt und Asche. Der Schatten deiner Flügel, nimmt dem Schmerz den bitteren Geschmack. Die Ruine ist mit Adlerschwingen bedeckt, unter denen die Kinder jubilieren können.

Unter welchen Flügeln finden wir unsere Zuflucht, wenn unser Haus abbrennt? Was macht uns gelassen, dass wir wieder jubilieren können?

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