Mit geöffneten Augen, rücken die Menschen näher zusammen.
„Siehe, alle Menschen gehören mir.“
Hes. 18, 4
Siehe ist der Sonnenaufgang dieses Wortes. Es ist nicht das vordergründige Beobachten, im Sinne von, guck mal die schöne rote Rose, sondern siehe ist ein tiefes Erkennen. Da erkennt der Mensch seinen Gott und sich selbst. Im siehe liegt Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis. Es ist der Klick, bei dem ich weiß wer ich bin. Siehe ist kein starres suchen, es ist den Vorhang vor den Augen weggezogen bekommen. Da öffnet sich ein Mensch dafür, dass Gott ihm einen neuen Blick schenkt. Da fällt ein ganz anderes Licht auf alle Lebenszusammenhänge. Siehe ist der Durchbruch zum ersten Gebot: Ich bin der Herr dein Gott. In diesem Sehen gehen einem die Augen auf. Da fangen wir an die Welt und uns zu verstehen. Im Siehe, liegt das Geschenk des Glaubens. Da öffnet sich ein Mensch für die Welt Gottes. Siehe, ist nicht eine Art des Sehens, ein Blickwinkel, aus dem man alles betrachten kann, es ist dieses Sehen, das den Menschen zum Menschen macht. Dieses Sehen, ist der Generalschlüssel des Lebens. Es ist dieses Sehen, das den Menschen an Gottes Seite rückt. Mit diesem Siehe, gehen die Lichter an.
Mit dem Siehe, erkennen wir: Alle Menschen gehören mir. Wenn die Augen aufgehen, wird unser ganzes in-Gott-Sein deutlich. Das Gehören zeigt unseren Eigentümer. Wir sind ausnahmslos nicht nur von Gott erschaffen, sondern sein Besitz. Wir sind seine Geige, sein Hammer, seine Säge, seine Rebschere, sein Spaten, mit denen er diese Erde bespielt und bearbeitet. Gott sagt: Du bist mein Mann und du bist meine Frau. Nur wer nicht sieht, meint, er gehöre sich selbst. Wie wirken dabei die Aussagen der achtziger Jahre? Mein Bauch gehört mir. Mir braucht keiner sagen, ob ich mein Kind behalte oder abtreibe. Weder wir selbst gehören uns, noch das Kind in meinem Bauch gehört uns. Über allem Leben steht das soli deo gloria – Gott allein die Ehre. Gott will sich an uns verherrlichen. Gott will ein großartiges Instrument in Händen halten, mit dem er jubiliert. Mit den Menschen hat einen riesigen Chor in der Hand, für das große Halleluja. Er hat ein leistungsfähiges Unternehmen geschaffen, mit dem er die ganze Welt aushebelt. Er hat Menschen miteinander verbunden, damit seine Liebe Blüten treibt.
Wer nicht sieht, dem entgeht das Eigentliche seines Lebens. Wer sich selbst gehört, zupft nur an einer Saite seiner Geige und wird nie das meisterhafte Spiel erfahren, für das er eigentlich geschaffen ist.
Schauen wir nur, dass wir nicht zu kurz kommen, oder wem gehört unser heutige Tag?