Loben macht lebendig

Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut. Georg Neumark, 1641

„Singet dem Herrn und lobet seinen Namen, verkündet von Tag zu Tag sein Heil!“
Ps. 96, 2

Dem Herrn singen ist klingendes Evangelium. Wer singt, dem schwingt der ganze Körper. Alle Organe sind der Resonanzraum für den Klang. Gesang geht durch und durch und erfasst den ganzen Menschen. Wo das Evangelium gesungen wird, klingt das lebendige Wort durch Mark und Bein. Gesang ist die lebendigste Form der Mitteilung, auf hoch emotionaler Ebene. Wo man singt, das lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder, sagt der Volksmund. Die christliche Gemeinde war von Anfang an einen singende Gemeinde. Das hat damals schon die Römer verwundert und verunsichert. Wo das Gotteslob erklingt, sprengen bei Paulus und Silas die Ketten im Gefängnis. Da klingt das, von guten Mächten wunderbar geborgen, von Dietrich Bonhoeffer aus der Gestapo Zelle. Im Lobgesang beben Gitterstäbe und schwingen Herzen. Im Lobgesang klingt der Überwindergeist. Wer lobt, überwindet sich selbst, in allen erniedrigenden Umständen. Vor dem Gotteslob zittern alle finstern Mächte. Im Lobgesang wird das Schwache stark. In diesem Gesang entfaltet sich die ganze Macht des Wortes. Da wird der Mensch zum klingenden Wort und erfährt darin die verwandelnde Kraft. Darin liegt ein sich überschlagender Mut, eine geballte Hoffnung und ein liebevoll getröstet werden. Wo wir uns im Lobgesang verausgaben, fließen uns gleichzeitig heilende und aufbauende Kräfte zu. Der Lobgesang verankert aktives Handeln Gottes, in dem was schwach geworden ist. Wer dem Herrn singt, hat die beste Medizin gegen Schwermut und Anfechtung. Lobende Menschen haben die Herzen im Himmel und die Beine auf der Erde.

Wo der Lobgesang schwach wird, wo unsere Saiten nicht mehr klingen, fängt ein Klangkörper an zu verstauben. Da verstimmt unser Instrument und hat seine erhebende Kraft verloren. Am Lobgesang lässt sich die Gemeinde und der Einzelne messen. Wo das Lob verstummt, stirbt der Glaube. Zwischen Loben und Leben besteht ein unmittelbarer Zusammenhang. Wer unter seinem Schicksal verstummt, hat kein Instrument mehr, um sich über die Niederungen zu erheben. Klagelieder haben keine Kraft, die Lasten zu durchbrechen. Im singet dem Herrn liegt die Antwort.

Welcher Gesang liegt uns auf den Lippen, wenn die Probleme größer werden?

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