Harmoniesucher wollen keine Veränderung

Alle wollen eine Welt ohne Leiden, ohne Tod, ohne Krieg, ohne Grausamkeit, ohne Übel. Unter der Bedingung wollen sie alle an Gott glauben. (Ehrenberg)

„Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.“Jes. 53, 7

Das Bild vom leidenden Gottesknecht, ist ein Herzstück, in der Geschichte zwischen Gott und Menschen. Darin erhält das Leiden seinen höchsten Sinn. Willig leiden ist die unvorstellbare Dimension des Glaubens. An der Stelle, an der für den Menschen das Übel beginnt, an der er Gott und die Welt nicht mehr versteht, beginnt etwas ganz Neues. Um das zu verinnerlichen, hilft das Bild des Weizenkorns. Es muss in die unschöne Erde, in der es feucht, dunkel und ungemütlich ist. Es löst sich komplett in seiner Ursprungsform auf. Außer dem Sprössling und ein paar Wurzeln bleibt nichts mehr übrig. Nach ein paar Monaten steht eine satte Ähre auf dem Feld, die das zigfache des einstigen Korns enthält. Diese Frucht wird zerrieben, um dann zum Brot zu werden. Das ständige Leiden und Sterben erhält das Leben. Christus wird zum Brot des Lebens. Das ist die Passion für das Leben. Die Welt denkt, wenn das Übel weggenommen wird, fängt das Gute an und entsteht das Heil. Doch der Glaubende erfährt in Christus das Geheimnis der Verwandlung. Er macht Menschen anders. Er nimmt nicht das Übel aus unserem Leben weg, sondern führt das Herz vom Übel weg. Also ist mitten im Sterben das Leben und mitten im Unfrieden Friede und Freude, sagt Werner Jetter. Glauben heißt, dass wir aufhören Gott Bedingungen zu stellen. Wir haben uns unter das zu beugen, was Gott auferlegt. Wo das Leiden beginnt, will etwas Neues entstehen. Im Leiden sucht Gott unser Ohr. Wo einfältige Gemüter meinen, Gott könnte uns dabei unsere Sünden heimzahlen, müssen wir erkennen, dass er unser Gehör heilsam verfeinern will. Wo unser schönes Lebensgefühl zerstört wird, wo unser Glaube unsicher wird, fängt nicht gerade da unser Glaube das Tasten nach Gott an? Fängt da nicht eine Bewegung an, die nach Gott sucht?

Das Kreuz ist für den Glauben immer das Lebenszeichen. Das Heilswerk Gottes liegt in den durchbohrten Händen. In der Brutalität des Sterbens, liegt Auferstehung und die Verwandlung zur Herrlichkeit. In dem willig leiden, liegen Gottes Segensspuren. Da bearbeitet der Meister sein Werk und will es zur Vollendung führen.

Wollen wir diese Bearbeitung verhindern und bleiben was wir sind?

3 Responses

  1. Danke für diese Worte. Sie sind sehr gut und weise. Wir können den Widersacher wie in amerikanischen Filmen nicht mit den Maschinengewähren und Granaten bekämpfen. Vielmehr mit Geduld, ohne Gewalt, mit Leiden und mit Ausharren. Siehe Eph. 6:12 „den unser Ringen geht nicht gegen Blut und Fleisch…….“ Beherzigen wir den Rat in Sprüche 27:11 „Sei weise. mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich dem, der mich höhnt, eine Antwort geben kann.“

  2. Ich verstehe diese Worte voll und ganz (wie ich halt meine) doch weiß ich, dass der Satz „willig leiden ist die unvorstellbare Dimension des Glaubens“auch sehr leicht missverstanden werden kann. Die destruktive Vorstellung des Leidens um des Leidens willen ist masochistisch und keineswegs gottgewollt.. Je mehr ich leide ein umso besserer Mensch werde ich. Ich meine, dass Leiden dadurch bewirkt wird, wenn das Reich Gottes wie Jesus es visionär beschrieben hat, mit der irdischen Realität kollidiert. Aus dieser Spannung heraus das entstehende Leiden anzunehmen ergibt Sinn und genau hier geschieht, was Sie beschrieben haben. Es bedarf eines bewussten ja zu diesem Aushalten der Spannung mit allen Konsequenzen. So wird das Reich Gottes auf Erden wirklich. Vgl. Martin Luther King, Dietrich Bonhöfer, Franz Jägerstätter., Mahathma Ghandi und viele mehr. Einen lieben Gruß!

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