Treuer Tischdienst

Es ist wohltuend, wenn die kleinen Dinge des täglichen Ablaufs sauber geregelt sind; wenn die Wurst- und Käsetheke voll ist, der Brotkorb ein schöne Auswahl bietet und das Geschirr sauber ist.

„Herr, deine Augen, sind sie nicht auf Treue gerichtet?“
Jer. 5, 3

Hochinteressant, auf was Gott so schaut. Er sucht nicht die Heiligen, die Hochbegabten, die mit den großartigsten Ideen, er sucht schlicht die Treuen. Ausgerechnet die Treuen, die Wackelkandidaten in unserer Gesellschaft geworden sind. Treu wird leicht als dumm und einfältig betrachtet, die treudoof ihr Ding durchziehen. Die lassen sich doch eine Menge Vielfalt entgehen, die ein ständig neuer Wechsel mit sich bringt. Treu ist doch einseitig und stupide. Treu ist doch Nesthäkchencharakter. Gott sieht auf die Treuen. Auf die, die jeden Tag ihren Mann und ihre Frau stehen. Die ein Ja gegeben haben und dabei bleiben. Es sind die, auf die Verlass ist, die Abläufe gewähren, damit das Miteinander funktioniert.

Im Blumenhaus hatten wir vergangenes Jahr solch eine treue Seele. Unser LKW-Fahrer, der jeden Donnerstagmorgen um 5 Uhr seine Ware in der Gärtnerei geladen hat und sie an das Blumenhaus brachte. Das hat sich eingespielt und er hat diese Aufgabe mit großer Leidenschaft gemacht. Es war eine Beruhigung für alle Beteiligten. Über Winter gab es für ihn einen Wohnungswechsel, das ihm nicht mehr ermöglicht, diese Touren zu fahren. Wo dieser Dienst weggebrochen ist, entstand Aufregung und Durcheinander, mit der Konsequenz, dass ich diese Aufgabe abfangen darf.

Miteinander lebt von den Treuen, von den unscheinbar Zuverlässigen. Es ist zutiefst die Eigenart Gottes, mit der er zu den Menschen steht, und Abläufe garantiert. Es sind nicht die großen Wunder, die uns am Leben erhalten, es ist die Treue, die Blühen und Ernten schafft. Die Treue versorgt uns mit Kirschen, Weizen und Milch. Darin ruhen die organischen Abläufe. Daher fallen seine Augen nicht auf die, die mit großen Absichtserklärungen Eindruck schinden wollen, sondern auf die, die ihren Dienst treu verrichten. Als die Jünger ihren Herrn darum bitten: stärke uns den Glauben, antwortete er damit: wenn ihr einen kleinen Glauben habt, kann sich dieser Baum ins Meer versetzen. Gott sieht nicht auf großen Glauben, auf große Worte, eindrucksvolle Gesten, bewundernswerte Gaben, sondern auf die, die treu zu ihren Chorabenden gehen und sich nicht von anderem abhalten lassen. Er sieht auf die, die treu ihren Tischdienst verrichten, dass die gemeinsame Mahlzeit zu einer Agape, einer Liebesgabe wird. Die Treue baut die Gemeinde, sie liebt sich zuverlässig zum anderen hin, wo die großen Absichten, die es zu nichts bringen, Unruhe stiften.

Wo können wir durch unsere Treue, zu mehr Miteinander beitragen, damit der Dienst in der Gemeinde nicht auf wackeligen Füßen steht?

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