Amoklauf gegen Umstände zermürbt

Wenn dein Haus abbrennt, und du vor Entsetzen in Leib und Seele erstarrst, hilft es nichts, gegen das Feuer Amok zu laufen.

„Gott weiß, was in der Finsternis liegt, und nur bei Ihm ist das Licht.“
Dan. 2, 22

Martin Buber beschreibt Finsternis mit Irrsal und Wirrsal. Das ist das Durcheinander, das Menschen an den Rand des Wahnsinns treibt. Gott weiß um diesen Wahnsinn, der Menschen zerfleischt. Gott weiß um die Tatsache, dass es Nächte gibt, in denen alle Lichter ausgehen. Wenn Gott es weiß, gibt es immer Lebensumstände die sind, wie sie sind. Gott überspielt die Finsternis nicht. Er stellt sich der Finsternis. Er weiß um ihre Existenz und zerstörende Kraft. Er weiß um die Nullpunkte eines jeden Geplagten und Durchgeschüttelten. Er weiß um alle zu Unrecht Gefangenen in den KZ´s dieser Welt, um Trauernde, die das Liebste verloren haben, um abgebrannte Häuser und Existenzen. Er steht mitten drin, in den Realitäten, die alles außer Kraft setzen. Dieser Realität begegnet er mit Licht. Er schafft nicht die Finsternis ab, sondern gibt in die Finsternis den erlösenden Christus. Christus selbst hat die größte Finsternis durchlitten, als er am Kreuz seinen Schrei herausstöhnte: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Christus hat den bittersten Punkt der Finsternis durchschritten, daher weiß Gott, was in der Finsternis liegt. Damit wurde Christus zum Licht der Welt und zum Fanal gegen die Finsternis. Er hat die Finsternis durchlebt, um für alle Zeiten das Gegenüber von Irrsal und Wirrsal zu sein.

Das ist der alles entscheidende Punkt, im Umgang mit den Nächten unseres Lebens. Wenn mein Haus abbrennt, kann zwar die Feuerwehr noch größeren Schaden verhindern, doch ich kann nicht gegen das Feuer Amok laufen. Ich muss stehen bleiben und zuschauen, wie mein Lebenswerk vor mir zerfällt. Ich kann mich weder wehren, noch es aufhalten. Gegen die Finsternis kann man nicht anlaufen, ohne dabei verrückt zu werden. Da braucht es ein Gegenüber, der um solche Situationen weiß. Bei unserem Großbrand haben wir gelernt, wie müssen das Zuschauen einüben, wie eine Kirche in Schutt und Asche zusammenfällt und darin die Hoffnung zu entwickeln, sie nach den Löscharbeiten wieder aufzubauen. Der Glaube beginnt, wo wir Christus in der Finsternis zulassen. Mit diesem Vertrauen, können wir die ganzen Unrecht der Welt begegnen. Damit können wir frei leben, auch wenn wir von Stacheldraht umzingelt sind.

Warum zermürben wir uns so oft im Amoklauf gegen die Umstände, wenn doch im diesem Vertrauen unser ganze Hilfe liegt?

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