Erinnern baut Brücken

Wo die Erinnerungen wegbrechen, bricht das Leben weg.

„Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr.“
Ps. 111, 4

Das Gedächtnis hält Erlebtes fest. Im Gedächtnis speichern sich starke Erinnerung. Es ist das Nachschlagewerk unseres Lebens. Darin ist verankert, was stattgefunden und unser Dasein geprägt hat. Selbst unsere Haut hat ein Gedächtnis und vergisst keinen Sonnenbrand. Wo Gott ein Gedächtnis stiftet, verwurzelt er den Menschen in seine Geschichte. Er lässt darin seine Wunder aufleben. Im Rückblick erkennen wir, wie er sein Volk aus der Wüste geführt hat, wie er Gefangenschaft und Unterdrückung beendet hat. Damit können wir die Geschichten der Wunderheilungen Jesu uns wieder ins Gedächtnis rufen. Mit den Erinnerungen lassen wir das Vergangene lebendig werden, um es in die Gegenwart zu stellen. Wir kramen in den Erfahrungen, um das Heute zu meistern. Die ganze Gottesgeschichte mit den Menschen, ist nicht nur geschehen und in Akten abgelegt, sondern man holt sie ständig in die Gegenwart, um sich daran zu erbauen. Dieses Gedächtnis hält uns lebendig. Die Geschichte gestaltet unser Heute. Wer eine starke Geschichte hat, kann sich fest im Heute bewegen. In der Geschichte bekommen wir Halt und Zukunft. Wo die Geschichte wegbricht, hört das Leben auf. Da kommt die Demenz, in der die Erinnerungen verblassen. Da sind wir nicht mehr manövrierfähig. Wo das Gedächtnis aussetzt, kommt das Leben durcheinander.

Daher hat Gott uns nicht nur die Erinnerung gegeben, an sein Führen mit seinem Volk, sondern er stiftet ein Gedächtnis. Das Gedächtnismal, die Eucharistie ist die stärkste Verwurzelung in die Gegenwart Gottes. In Brot und Wein vergegenwärtigt sich Christus. In allem, was in einem Leben durcheinander kommen kann, stellt dieses Gedächtnis uns auf festen Boden. Wenn wir die Orientierung in unseren Tagen verlieren, wenn wir alles vergessen, was wir an der Hand Gottes schon erlebt haben, das Abendmahl durchbricht die Verwirrung der Jünger. In aller Anfechtung, in allem wo wir Gott nicht verstehen und nicht erkennen, hält uns dieses Gedächtnis am Geheimnis Gottes fest. Darin liegt die Überbrückung zu allem, was zerbrochen ist. Damit finden wir in aller Demenz und Verwirrung zum Leben zurück. Das ist die Gnade, die Gott allem Gedächtnisverlust geschenkt hat. In dieser Erinnerung ist Gott gegenwärtig, auch wenn alles andere wegbricht.

Wie können wir diese Erinnerung stärken, um in schweren Tagen daraus zu leben?

2 Responses

  1. ich gehe sogar ein Stück weiter und behaupte, dass die Ewigkeit in jedes Menschenherz gelegt ist – als Erinnerung – wenn alle Stricke reissen sollten. Nur ist die Erinnerung oft arg verschüttet, weil das Leben sie mit anderen zugedeckt hat. Wie glücklich ist ein Mensch, der schon von Kindesbeinen an gute Erfahrungen sammeln durfte, die sich ins Gedächtnis einbrennen konnten. Gerade auch sinnvoll erlebte Rituale des Glaubens erhalten mit der Zeit einen ungeahnten Wert….Einen Guten Tag wünsche ich dir und allen Lesern. (bin dann mal für ein paar Tage weg)

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