Harte Schläge vollenden das Werk des Meisters

Die Erfüllung des Menschen liegt darin, dass das entsteht, was Gott sich ausgedacht hat.

„Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben.“Hes. 11, 19

Gott will Menschen umbauen. Großbaustelle mit Kernsanierung. Das ursprüngliche Gebäude soll einem neuen Zweck zugeführt werden. Was bei meinem Großvater noch Hühnerstall und Kuhstall gewesen ist, ist bei meiner Schwester heute ein schickes Haus mit Garage. Gott schafft grundlegende Veränderungen. Ein anderes Herz und ein neuer Geist, ist nicht nur ein Tapetenwechsel, sondern eine ganz neue Bestimmung. Dahinter liegt nicht nur eine Verhaltensänderung, in der man sich selbst eine fromme Nettigkeit antrainiert, dahinter liegt eine grundlegende Wesensänderung. Gott arbeitet an unserer Existenz. Paulus beschreibt das mit einer neuen Kreatur, mit einer Neuschöpfung, wenn jemand in Christus ist. Wenn Gott Hand an uns anlegt, dann ist das gegen alle guten Geburtstagswünsche: Bleib wie du bist. Gott will anders. Er will uns nicht lassen wie wir sind. Er will aus einem schön gemaserten Holzbrett, oder einem von Verwachsungen gezeichneten Holzblock eine Geige schaffen. Aus einem steifen nichtssagenden Brett soll ein geschwungenes, wohlklingendes Instrument werden. Dieses Holzstück wird dabei total umgestaltet. Es ist danach nicht wiederzuerkennen. Der Meister ist dabei in seinem Element. Neuschöpfung will aus Brett eine Stradivari machen. Sie soll mit ihrem Klang, die Zuhörer außer Atem bringen. An der fertigen Geige erkennt man den genialen Meister, der sein Handwerk verstanden hat. Niemand würde behaupten, das Brett hat sich in einem Entwicklungsprozess zu einem Instrument entwickelt. Hier hat einer kräftig am Holz gearbeitet. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Für ein Brett ist das nicht angenehm, wenn die Fetzen fliegen und es in seine Einzelteile zerlegt wird. Da geht es hart zur Sache. Da fällt viel Unnötiges weg. Bearbeitung ist der Zerbruch des ursprünglichen Ausgangsmaterials. Für das Brett wird die Bearbeitung zur Krise, doch der Meister führt es dadurch zur Vollendung.

Wenn Gott hart in unser Leben eingreift, will er das andere Herz und den neuen Geist herausformen. Wo wir im Zerbruch die Zerstörung sehen, sieht er Neuschöpfung. In unserer Krise hobelt der Meister. Gerade unter dem Schweren und Unverständlichen soll Neues entstehen. Das Holzstück kann die harten Schläge mit Hammer und Stechbeutel nicht verstehen – das braucht es auch nicht. Er braucht allein das Vertrauen, dass der Meister unter den erlittenen Schmerzen sein Werk zur Vollendung führt. Er will damit Herrliches in uns schaffen.

Wo wehren wir uns gegen diese Bearbeitung, und hindern den Meister daran, etwas ganz Neues in uns zu schaffen?

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