Gelassenheit im Mangel

Alle Not kommt vom Vergleichen.

„Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr tut dir Gutes.“

Ps. 116, 7
Unzufrieden ist eine Krankheit, die vom Schielen kommt. Man sieht woanders etwas, was einem selbst fehlt. Es ist der Unfrieden über einen Mangel, gegenüber einem anderen. Da hat einer ein größeres Haus, ein schnelleres Auto, eine schönere Frau, mehr Geld, eine bessere Arbeit, die fundiertere Ausbildung. Dieser Vergleich macht krank und unzufrieden. Es stellt den anderen ins Plus und sich selbst ins Minus. Unzufriedenheit ist der Trugschluss, wir hätten zu wenig gearbeitet und die falsche Seite des Lebens erwischt. In der Unzufriedenheit verlieren wir den Frieden mit uns selbst und mit Gott. Gott will unsere schäumende, aufgebrachte Seele zur Ruhe bringen. Sieh´ nicht auf deinen Mangel, sieh´ nicht auf das, was dir fehlt, sieh´ auf das Gute, das ich dir tue. Gott will den wunden Punkt stillen. Er bringt das unruhige Menschenherz zur Ruhe und nicht der Ehrgeiz unserer Unzufriedenheit. Diese Defizite, die der Mensch an sich erkennt, erhöht nicht den Druck zu mehr Leistung, sondern erhöht die Gottesbedürftigkeit. Zum Frieden findet der Mensch nicht dadurch, dass er sich alle Arme und Beine heraus reißt, sondern wenn er von dem Guten umfangen wird. Zufrieden ist das Ruhen in einem starken Vater. 
Unser Problem ist, dass wir von klein auf auf Leistung gedrillt wurden. Ungenügend steht im Zeugnis, wenn die Leistung nicht gestimmt hat. Die Unzufriedenheit wurde regelrecht gezüchtet, weil uns immer unser Mangel vor Augen gehalten wurde. Selbst das moderne Management lehrt: Unzufriedenheit ist der Antrieb für ein gutes Unternehmen. Besser werden geht damit immer auf Kosten innerer Unruhe. Damit wird ein riesiger Druck aufgebaut, dem die Menschen irgendwann nicht mehr standhalten oder einfach nur noch unglücklich sind.
Da ist Gott viel näher am Herz des Menschen. Er tut dir Gutes nimmt den Druck heraus. In dem Guten liegt alles was der Mensch braucht. Mit Gutem überbrückt Gott den Mangel. In dem Guten liegt Christus und sein Wort. Damit hat der Glaubende seinen Wert und Erfüllung nicht mehr in seiner eigenen Leistung, sondern in seinem Angenommen sein mit seinem Mangel und dass Gott das Gute leistet. Das entspannt ungeheuer. Darüber wird der Glaubende nicht faul, jedoch unendlich dankbar. Weil wir das Gute an uns erfahren, können uns die Mängel nicht mehr hetzen. Damit können wir zufrieden sein. 
Wo uns so viel Gutes zugefallen ist, wonach müssen wir dann noch schielen?   

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