Teufelskreise durchbrechen

Ein warmes Herz zu entwickeln, ist eine reife Haltung in einem unreifen Menschen.

Wohl dem, der barmherzig ist und gerne leiht und das Seine tut, wie es recht ist!“

Ps. 112, 5



Ein Anflug von Seligpreisung kommt da auf einen zu. Gott legt einen Umgangsstil an den Tag, der völlig gegen menschliche Prinzipien geht. Für ihn gilt nicht gleiches Recht für alle, sondern Barmherzigkeit gegen Unrecht. Nicht mehr Auge um Auge, Zahn um Zahn bringt die Welt wieder ins Gleichgewicht, sondern Liebe entwaffnet das Unheil. Wo ihm Unrecht geschieht, macht er nicht den anderen fertig, sondern liebt sich selbst zu Tode. Verletzen beantwortet er nicht mit verletzen, sondern mit heilen. Er durchbricht mit seiner Barmherzigkeit den Teufelskreis. Dort wo ein Wort das andere ergibt, sich die Gemüter erhitzen und im Unfrieden auf einem Scherbenhaufen enden, praktiziert er die Größe des Guten. Frieden entsteht nicht, wenn der Gegner niedergestochen ist, sondern wenn Wunden geheilt werden. Mit Christus geht Gott auf den Menschen zu, der ihm ins Gesicht schlägt, beleidigt und entehrt. 
Menschen leben nach dem Jamaika-Prinzip; eigene Positionen durchsetzen wollen und Miteinander platzen lassen. Sie wollen durch Konfrontation entspannen. Jeder wundert sich, warum  man nicht auf einen Nenner kommt. Doch wo jeder nur das Seine will, und kein höheres Ziel einen antreibt, bewegt man sich auf Sandkastenniveau. Jeder ist sich selbst der Nächste und keiner startet zum Höhenflug durch, indem er das große Ganze vor Augen hat. Die vielen kleinlichen Streitereien und gegenseitigen Verletzungen lösen wir nicht auf Augenhöhe, sondern im über sich selbst hinausgehen, um des höheren Zieles willen. Teufelskreise durchbrechen, können nur die Herzen, die größer werden. Barmherzigkeit verlässt das menschliche Maß von Recht und Gerechtigkeit, und spielt in einer anderen Liga. Was mir zum Wohlergehen dient, tut auch dem anderen gut. Wo wir das Gute und Heil erfahren haben, können wir nur heilsstiftend unterwegs sein. Nicht mehr, wie kann ich den andern in seinem Unrecht in die Pfanne hauen, sondern was dient dem andern in seiner Entgleisung zum Guten. Die Barmherzigkeit nimmt uns in die Verantwortung, liebend zu heilen. 
Wäre es nicht unbarmherzig, die selbst erfahrene Barmherzigkeit, nicht dem anderen zukommen zu lassen?  

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