Wohlwollen operiert heilsamer

Bis du nicht das Gute in einem Menschen siehst, bist du unfähig, ihm zu helfen.Yuval Lapide

„Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst.“

3. Mose 19, 17
Heute können wir jede Menge von Gottes Menschenführung lernen. Zurechtweisen ist der Wunsch, jemand zum Richtigen zu führen. Da geht es um eine Kurskorrektur im Denken und Verhalten. Das ist ein unangenehmer Eingriff in die Persönlichkeit des anderen. Eine Verhaltensänderung erfordert immer eine grundlegende Gesinnungsänderung. Da muss in der Willenszentrale ein Schalter umgelegt  werden. Somit ist das ein Eingriff am offenen Herzen. Zurechtweisen erfordert demnach höchste Sterilität und Einfühlungsvermögen. Mit einem groben Werkzeug wird die vermeintliche Hilfe zum Schaden. Je tiefer Gott in einen Menschen eindringen will, je umfassender das Umdenken und Umkehren sein soll, umso mehr dringt er in das Herz ein. Je mehr sich der Mensch verrannt hat, umso mehr will ihn die Liebe einholen. Dahinter glüht ein Feuer voller Wohlwollen. Da will der Gute das Gute. Da wird mit ganzer Kraft im anderen ein Funke gesucht, an dem sich ein Feuer entfachen lässt. Alle Gedanken konzentrieren sich darauf, wie sie dem anderen zu seinem Besten dienen können. Das Ziel allen Zurechtweisens ist das Zurechtkommen. Alle Investition dient dem Heil des anderen.
Unser Umgang mit Fehlverhalten schreit da oft zum Himmel. Bei Nachlässigkeiten starten wir auf die Palme. Parksünder müssen bezahlen. Die nicht Linientreuen bekommen den ganzen Unmut zu spüren. Schuld kann Ärger und Aggressionen wecken. Doch wenn wir Hässlichkeiten bloßstellen, machen wir uns selber hässlich. Wir machen uns dadurch schuldig, indem uns unser persönliches verletzt sein wichtiger ist, als das Zurechtkommen des andern. In dem Moment zeigen wir unsere eigene Schwäche, wo wir die Schwächen des andern verteufeln. In solch einem zurechtweisen gibt es nur Verletzte nach allen Seiten und eiternde Wunden. 
Mit der Christus-Gesinnung können wir Wunden verbinden und zum Heil beitragen. Wo die Liebe mit Geduld den anderen anfasst, können verborgene Schätze gehoben werden, die alle Beteiligten zum Leuchten bringen. 
Brauchen wir in unserem Miteinander nicht viel mehr liebende Herzen, als Trommler, die auf die Pauke hauen?

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch.

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