Hoffende sind schwanger

Der Hoffende ist wie ein Vogel der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist.
„Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des Herrn hoffen.“

Klagel. 3, 26
Die Hoffnung greift nach etwas, was noch nicht ist und was sie nicht sieht. Sie lebt aus einer vorweggenommenen Erfüllung, in froher Erwartung. Die Hoffnung greift in der Nacht nach den Sternen, sie greift nach etwas Festem und Verlässlichem. Sie will aus dem Unzuverlässigen herausziehen. Somit kann Hoffnung nicht aus dieser Welt sein, kann nie auf Menschen bauen. Tragfähige Hoffnung kommt aus Gott. Sie schließt einen Stabilitätspackt mit dem Treuen, dem Unvergänglichen. Sie tanzt mit dem Regenbogen, der sein Farbenspiel an den schwarzen Himmel malt. Weil Gott treu ist, weil er seinen Bund garantiert, kommt daraus eine entäuschungsresistente Hoffnung. Wenn nichts mehr geht, das Leben austherapiert zu sein scheint, dann schenkt diese Hoffnung den Glauben an das Unmögliche. Die Hoffnung auf den Herrn, setzt der Katastrophe einen oben drauf. Sie zerbricht und zerkleinert das Unglück. Da kommt in den Trend des Untergangs die Botschaft: Du bist schwanger. Hoffnung ist, mit Christus schwanger zu sein. Die Hoffnungslosigkeit kreiert eine Neugeburt. 
Das ist köstlich. Ab diesem Moment, geht der Trostlosigkeit die Luft aus. Wir leben nach wie vor in den gleichen erdrückenden Spannungen, doch diese Hoffnung verändert alles. Mitten in der Perspektivlosigkeit, wächst in uns etwas Neues heran. Wo Christus in uns heranwächst, verliert das Übel seine erschlagende Macht. Da können wir mit harten Schlägen geduldiger umgehen. Da spüren wir an uns die zerstörenden und niederschmetternden Kräfte, doch mit dieser Hoffnung schwindet die Irritation. Da ist ständig ein Sog in den neuen Morgen. Da beginnt ein Singen, während wir noch durch die Nacht gehen. Es ist kostbar, solch eine Hoffnung zu haben.
Können wir da noch ungeduldig unser Elend beklagen, wenn wir schon vom neuen Morgen angezogen werden?

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