Wachrütteln 

Um Tricksereien aufzudecken muss das Wort auch knallhart sein.
Warum hast du denn das Wort des Herrn verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel?

2. Sam.12,9
Eine hochpeinliche und unangenehme Frage von Natan an den edlen frommen König David. Mit dem Verachten des Wortes kommt das Elend in die Welt. Verachten bedeutet, einen der besten Feldherren wie Uria, bewusst an die vorderste Front zu stellen, dass er im Kampf gegen die Ammoniter umkommt. Ohne Wort kommt Mord. Wenn das Wort sein gestaltendes Bestimmungsrecht verliert, fangen die Augen an nach Batseba zu schielen und schaffen mit Winkelzügen ihren Mann beiseite. Gottes Wort hat es auf die Bestie im Menschen angelegt. Wo die Achtung vor dem Wort schwindet, läuft der Mensch aus dem Ruder. Im Wort liegt Wohl und Wehe des Daseins. Wo David mit diesem Wort konfrontiert wird, erlebt er es als ein Hammer der Felsen zerschlägt. Wachsweich sinkt er in die Knie und erschrickt über seine Untat. Das Wort deckt ihn auf und fördert sein schuldig sein vor Gott an den Tag.
Das Wort ist schonungslos im Aufdecken und Nachspüren, von dem, was vor Gott nicht bestehen kann. Es tröstet nicht nur, sondern bringt den Menschen auch zur Bauchlandung. Es will ihn aufhalten, wenn er in selbstmörderischer Absicht unterwegs ist. Das heilende, lebensschaffende Wort konfrontiert den tiefen menschlichen Schaden in uns. Es will im Verachten neue Beachtung schaffen. Es will zur Grundlage werden, die der Mensch verlassen hat. Im Angesicht des Wortes wird Ungerechtigkeit geheilt und Schuld vergeben. Wo wir das Wort verachten, stellen wir uns außerhalb von diesem Reinigungsprozess.
Für das Gute, was das Wort schaffen will, muss es uns auch einmal hart konfrontieren, muss es sich wieder die nötige Achtung verschaffen. Es ist unveräußerliche Existenzgrundlage, deren Missachtung katastrophale Folgen hat. Das Wort will das Heil in unheiligen Menschen schaffen. 
Wenn das Wort das Beste mit uns im Sinn hat, warum schenken wir ihm nicht mehr Bedeutung?

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