Wenn´s die Sprache verschlägt

Gedenken und beten ist die Medizin gegen die Elefantenkrankheit.
Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den Herrn, und mein Gebet kam zu dir.“

Jona 2, 8
Verzagen und den Rüssel hängen lassen ist eine Volkskrankheit. Da kreisen die Gedanken und beißen sich am Elend fest. Sie bohren sich in die Nacht hinein, dass sie nur noch Verzweiflung atmen. Eine verzagte Seele kommt vom Kopfkino. Verzagen und schwarz sehen hängt mit dem Gedenken zusammen. In dieser Kreislaufschwäche hilft nur das an den Herrn gedenken. Sobald das Verzagen zu beten beginnt, atmet die Seele Frische. Beten und Gedenken kehrt die Gedankenspirale vom Menschen zu Gott. Im Gebet wird Gott aktiv. Die verzweifelte Situation wird zur Chefsache. Beten durchbricht die menschliche Hilflosigkeit. Das Gedenken nimmt der Katastrophe ihre Macht. 
Verzagen kennen wir zu Genüge. Da verunglückt dein Familienvater tödlich mit dem Motorrad. Für Frau und Kinder brechen Welten zusammen. Es ist nicht nur der Verlust des Mannes und Vaters, sondern die unmittelbar damit verbundenen existenziellen Zukunftsängste. Diese bittere Lage birgt in sich keinen Funken Hoffnung. Hier regiert nur noch das nackte Grausen. Da kann man niemand verübeln, wenn man hier an den Rand des Wahnsinns kommt. Menschlich gesehen, ein Fall für den Psychotherapeuten. Das Denken stößt nach allen Seiten nur noch auf dunkelste Nacht. Schicksalsschläge kommen und verzagen schnürt den Atem ab.
Gerade da, wo wir dem wahren Leben nicht entrinnen können und uns mit Situationen auseinandersetzen müssen, die eigentlich menschlich nicht zu bewältigen sind, ist es gut, wenn die verzagte Seele beten lernt. Hoffnung kommt nicht aus dem Schicksal, sondern aus dem Gedenken. Wenn es uns alles abschnürt, fängt das verzagte Herz im Beten wieder an zu atmen. In dem Hinwenden an den, der größer ist als meine Not, wird das Verzagen kleiner. Was für die Israeliten damals noch viel selbstverständlicher war, mit Gott alle Höhen und Tiefen zu durchschreiten, müssen wir erst neu lernen. Vor Gott gehört alles, was das Leben ausmacht, somit erst recht das Verzagen. In dem wir ihm in unserem Gedenken Raum verschaffen, ruht unsere Existenz in Erbarmen. 
Woran denken wir, wenn das Leben uns die Sprache verschlägt?

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch. 

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