Glauben heißt, Gott recht geben

Wo Gott zu seinem Recht kommt, fehlt es an nichts mehr.
„Es ströme das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach. 

Amos 5, 24
Mit solch einer Aussage reißt Amos einen gewaltigen Horizont auf. Wo das Recht wie Wasser strömt, handelt Gott gegen alle menschliche Gesetzmäßigkeit. Da wird ein Bild gemalt, dass die Leute so nicht kennen. Wo das Recht im Übermaß fließt, tritt das totale Gegenteil ein, von dem, was die Menschen kennen.
Zur Zeit des Amos war die Obrigkeit ein willkürlicher Machtapparat, der das Volk ausbeutete. Diese Regierungen waren weit weg von einem fürsorglichen Sozialstaat. Da wurde unterdrückt und entrechtet. Umso grasser ist das Bild das Amos in solch einer Situation aufzeigt. Wo es eigentlich unter Menschen überhaupt nicht möglich ist, Recht und Gerechtigkeit  zu schaffen, spricht er von nie endendem Recht. Recht und Gerechtigkeit gibt es nicht unter Menschen, sondern allein in Gott. Alle Sehnsucht nach Recht und Gerechtigkeit kann kein Mensch stillen, sondern kommt in Gott zur Ruhe. Wo das Recht strömt, entsteht die größte Wiedergutmachung der Geschichte. Da lenkt Gott den Blick auf Karfreitag und Ostern. Mit Christus entsteht das Rechtschaffen für die Welt. Die Ungerechtigkeit, die durch die verkrachte Beziehung zu Gott, das Leben schwer macht, wird am Kreuz aus der Welt geschafft. 
Wenn Recht und Gerechtigkeit fließt, dann geschieht das dort, wo in einem Menschen Christus zu seinem Recht kommt. Er geht nicht um unser Recht, sondern in uns kommt Gott zu seinem Recht. Da fängt der Glaube an, wenn wir nicht um unser Recht kämpfen, sondern Gott über uns recht geben. Diese Gerechtigkeit kehrt die Werte in uns um. Wo Gott in uns das Sagen hat, kann eine Welt wieder gerecht werden. Wo jeder um sein Recht kämpft, bleibt Unfrieden. Wo Gerechtigkeit strömt, wird ein Mensch geschmeidig unter dem Wort. Wo Christus unser Handeln bestimmt, wachsen Früchte der Gerechtigkeit. Aus diesem Horizont treten wir allem Unrecht entgegen.
Wie stark ist der Strom in uns, dass wir Gott recht geben?

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