Weitsichtig kann Loben 

Wenn wir Gesamtzusammenhänge betrachten, erkennen wir die wahre Größe Gottes.
„Lobe den Herrn, der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen.“

Ps. 103, 2,3
Eine sehr hoch gegriffene Aussage. Der zweite Teil des Satzes klingt angesichts der Realität schier unverschämt. Für solche Fomulierungen spannt der Psalmist einen riesigen Bogen. Er sieht weit mehr, als nur den jetzigen Augenblick. Er erkennt Gott in seinem geschichtlichen Handlungsradius. Wenn er im Jetzt und im Vorausschauen schon nichts Gutes erkennen kann, dann zumindest in der Rückschau. Da erkennt er das Wunder, wie Gott mit Schrecken umgegangen ist. Er ist nie bei Schuld, Sünde und Unheil stecken geblieben. Bei Gott hat immer Leben und Hel gesiegt. 
In der Wüstensituation, in der Sklaverei in Ägypten, mag die Hoffnung schwinden, doch im großen Zusammenhang steht die Befreiung und die Rückführung in das verheißene Land. Es ist logisch, dass wir am Tag nach dem Großbrand alles schwarz sehen, doch wenn wir dieses schreckliche Ereignis in der Einbettung der Gottesgeschichte betrachten, sehen wir einen Vater, der alles herrlich hinausführt. Für Gott sind Sünde und Gebrechen eine winzige Etappe in seiner Heilsgeschichte. Gott erschrickt nicht vor dem Schrecken, weil sein Heilen und Vergeben größer sind. Die hoffnungslose Situation, die uns im Augenblick durchschüttelt, ist unter solch einem Gott schon lange nicht mehr hoffnungslos. Gott vollendet alles, was er einmal begonnen hat. Er lässt nichts halbfertig liegen. Da gibt es keine offenen Baustellen. Mit Christus ist Gottes Haus perfekt. Da fehlt nichts mehr. Da wird jetzt schon in allen körperlichen Gebrechen etwas gesund. Da werden wir erfahren, dass alles Leiden im Heil endet. Wir werden erkennen, dass selbst im Sterben das Leben liegt. Daher kann aus allem Unheil der Welt ein großes Lob aufsteigen.
Wäre das nicht kurzsichtig, wenn sich unsere Klage nicht in Lob verwandeln würde?

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