Not treibt an 

Wenn es schwer wird, hilft es nicht zu flüchten.
„In der Zeit meiner Not suche ich den Herrn; meine Hand ist des Nachts ausgereckt und lässt nicht ab.“

Ps. 77, 3
Wenn man in einer Ordensgemeinschaft lebt, sieht man sehr genau, wie der Einzelne mit seinen Krisen umgeht. Wo die Tage schwerer und die Nächte einsamer werden, zeigt sich, was im Glauben trägt. Oft lässt sich feststellen, wenn die Wege steiler werden, sich Krankheiten einschleichen, das Miteinander belastet ist, schwindet der Gottesdienstbesuch. Da geht man säumig oder gar nicht mehr zu den Stundengebeten, weil es einem überhaupt nicht gut geht. Systematisch nabelt man mehr und mehr von der Quelle ab und wird dabei noch träger und belasteter.
Der Umgang mit der Not entscheidet, ob wir darin Kraft erfahren, oder irgendwann das Handtuch werfen. Der Psalmist sucht nicht den Rückzug; er sucht den Herrn. Gerade die Not braucht eine klare Ausrichtung. Wenn´s ganz dick kommt, brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Gott. In der Not stellen wir die Weichen über Untergang  oder aufgerichtet werden. Die Not ist unsere Aus-Zeit, da sind wir am Ende, da kommt aus uns nichts mehr. Da ist es tödlich, sich auf sich zu beziehen. Dabei verstärkt sich die Not, weil wir in der Leere fischen. Unsere Aus-Zeit ist Gottes Zeit. Wo von uns nichts mehr kommt, muss er umso mehr ran. Für die Not gibt es den Nothelfer. Die Not trennt nicht von Gott; sie treibt in die Arme des Christus. In der Not will Christus groß werden. Wo wir ihn suchen, wird die Not zur Stunde der Erlösung. Mit Christus kann eine schlaflose Nacht hell werden. Wer im ausgebrannt sein seiner Seele Christus sucht, erfährt die Gottesseite seiner Not. Da findet eine heilige Verwandlung statt. Da sieht die Finsternis ein Licht; da sieht der Tod, der Auferstehung in die Augen.
Wie wehren wir uns gegen den Irrtum,  dass im Rückzug unsere Nächte heller werden?

2 Responses

  1. ich kenn das auch… bei mir ist es z.B. auch, wenn ich körperlich erschöpft, müde bin… ich weiß genau, was mir Kraft gibt… aber irgendwas in mir will das nicht… will nicht beten, will nicht meditieren, will keine Mantras singen und kein Yoga machen
    Und DAS – das in mir, was da nicht will… das ist gefährlich, das sind die Dämonen, in gewissen Fällen sagt man auch, das ist die „Krankheit“ (du weißt vielleicht, was ich meine) die nicht will, dass es mir gut geht… die will, dass ich mich schlecht fühle und dann auf Abwege gerate…
    Und es ist ein Riesen-Unterschied, sich auch mal hängen zu lassen, auch mal faul zu sein, fünfe gerade sein zu lassen und DAS – das ist nicht gut – für mich jedenfalls nicht – es führt mich bergab, es zieht mich in die Tiefe
    Da muss dann Disziplin ran – da hilft alles nix 😉

    Einen lieben Gruß <3

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