Hochzeitsglocken über Aschehäufen

nur wer die Ausweglosigkeiten kennt, kann etwas mit der Güte anfangen.
„Man wird wieder hören den Jubel der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme derer, die da sagen: „Danket dem Herrn Zebaoth; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. „“

Jer. 33, 11
Wenn man wieder Jubel hören wird, spricht das von Zeiten, in denen nur Klagen herrschte. Das Volk Israel lag zur Zeit Jeremias hoffnunglos am Boden. Da war nur noch Trostlosigkeit und eine Zukunftsperspektive von Null. Ein Staat völlig am Ende. In diesen kläglichen Jammer hinein, verkündet der Prophet Freude und Wonne. Rein objektiv betrachtet, ein schizophrener Wahnsinn, bar jeglicher Realität. Hier war mit Sicherheit ein phantasievoller Wunsch der Vater des Gedankens.
Doch wo der Mensch am Ende ist, ist Gott erst am Anfang. Wo in Hilflosigkeit die Freundlichkeit Gottes fällt, sind Dinge möglich, von denen kein Mensch zu träumen wagt. Wo ewige Güte das Elend der Welt berührt, ist Christus gegenwärtig. Wo der Bräutigam kommt, läuten über den Aschehäufen die Hochzeitsglocken. Gott feiert mit zerrütteten Existenzen sein Fest. Mit Christus kommt die ewige Güte in die beschwerliche Zeit. Da kann jetzt schon etwas von dem Jubel ausbrechen, mitten in unserem Jammer. Da verliert die Trostlosigkeit ihre Macht. Da strahlt über dem schreienden Elend ein Hoffnungsschimmer. Da ist die noch so niederschmetternde Situation nicht mehr zum Verzweiflen. Wo wir die Stimme des Bräutigams hören, werden wir von dem Erbarmen Gottes eingehüllt. Wir stehen noch im Schmerz unseres vergänglichen Daseins, dürfen jedoch da hininein etwas von der unvergänglichen Festfreude erleben. Die große Hochzeit steht noch aus, doch wenn der Bräutigam da ist, verwandelt sich jetzt schon die Trauer in Jubel, weil wir ihm gehören.
Kann die Braut noch klagen, wenn der Bräutigam das Haus betritt?

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