Herzen knacken

Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen.

Dietrich Bonhoeffer 
„Du sollst dein Herz nicht verhärten und deine Hand nicht zuhalten gegenüber deinem armen Bruder.“

5. Mose 15, 7
Christssein zeigt sind nicht in erster Linie in großen Erkenntnissen und erhebenden Gesängen. Es zeigt sich am Zustand unseres Herzens. Wo ein Gott der Weite, der Fülle, der großzügien Verschwendung und des Erbarmens ist, können die, die zu ihm gehören nicht eng, hart und kleinkarriert sein. Damit die armselige Menschheit diese Großherzigkeit erfährt, bedarf es verwandelter Herzen. Wieviel Christus lebt unter den Christen? Wie geschmeidig kann er in seiner Liebe zur Liebe formen? Wieviel bigotte Frömmigkeit durfte er aufbrechen?
Das Herz der Glaubenden ist der Dreh- und Angelpunkt, in der die gefallene Schöpfung Heil erfährt. Wo diese Herzen unbeweglich, stur und festgefahren sind, sabotieren sie die Gottesliebe. Jede Verbissenheit, alle unbewältigten Enttäuschungen, das anrechnen von Schuld des anderen, verbittern das Herz und machen es für Gottes Sache unbrauchbar. Gott will unsere Herzen knacken. Er will Raum schaffen für Christus und seine Erlösung. Er will Grenzen sprengen und Verkrustungen aufbrechen. Er will uns in die Weite der Christusgesinnung stellen. 
Wo sich der Sitz unseres Wollen und Fühles umwandeln lässt, kann die Not des Armen Gottes fürsorgliche Hand erfahren. Da wird der Arme zum Bruder, den uns Gott ans Herz legt. Da spielen nicht mehr unsere Befindlichkeiten die erste Rolle, sondern da rückt uns der andere auf den Leib. Sowie Christus unser Herz berührt, können wir angesichts der Not der Menschen in jeder Form, nicht mehr tatenlos zuschauen. In uns regt sich die Barmherzigkeit, das warme Herz Gottes, das unser Herz öffnet für das Leid der Welt. Das Leid wird zum Bruder, weil Christus um deretwilen gelitten hat. 
Wie soll die Liebe Gottes sonst zu den Armen kommen, wenn nicht durch verwandelte Herzen?

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