Elend will heilen

Prüfungen sollen Mängel offenbaren.
„Siehe, ich habe dich geprüft im Glutofen des Elends.“

Jes. 48, 10
Wenn Gott prüft, geht es um viel mehr als nur einen Qualitätscheck. Das, was, wie bei den Israeliten in Ägypten als die totale Gottverlassenheit aussieht, ist in Wahrheit eine große Geschichte. Gefangenschaft und Ausbeutung ist der Weg ins verheißene Land. In Trauer und Entsagung zeigt Gott, wie dicht er am Puls des Elends ist und darin zielstrebig auf sein Heil zugeht. Wo wir persönlich oder die Menschheit an sich im Gutofen des Elends sind, denken wir schnell, Gott hätte uns sitzen lassen. Wir seien schlichtweg der Brutalität und Lieblosigkeit, den Vernichtungslagern und Terroranschlägen, den Krankheiten und verkrachten Beziehungen ausgeliefert. Jeder kennt seine Art von Glutofen des Elends.
Glutöfen sind das Ende des Paradieses. Es ist der Ort an dem die gebrochene Gottesbeziehung zum Himmel schreit. Es ist das Ausleiden der gefallenen Schöpfung. Der Glutofen des Elends ist der Schrei nach Erlösung. Die Nacht unseres Lebens treibt uns in die Arme von Christus. Genau an dem Schmerzpunkt kommen wir zu der Erkenntnis: wer wird mich erlösen, vom Leibe des Elends? Der Kreuzweg ist der Weg zu Ostern. Dort wo wir am Ende sind und uns selbst nicht mehr helfen können, sind wir für das Erbarmen Gottes offen. Gott prüft unsere Christusbedürftigkeit. Wo sich nicht Christus am sterblichen Menschen offenbart, kann es kein Leben in Gott geben.
Elendswege sind daher immer Heilswege. Hier ist Gott am Nächsten, weil er uns mit Christus verbindet. Durch jedes Elend katapultiert Gott an diesem Sonntag Judika, sein Rechtschaffen in unsere Gegenwart. 
Warum sollen dann die Prüfungen zur Anklage werden, wo sie genau das Gegenteil im Auge haben?
Gott segne euch diesen Sonntag. 

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