Aus Fremden werden Heilige 

wer von Gott angenommen wurde, den können wir nicht hinaus werfen .
„Rut sprach: Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.“

Rut 1, 16
Eine unglaubliche Liebeserklärung. Nicht zwischen Mann und Frau, nicht zwischen Freunden, sondern gegenüber der Schwiegermutter. Da sind beiden die Männer weggestorben und dann solch eine Ansage. Das delikate daran ist; Rut war Moabiterin und gehörte gar nicht zum jüdischen Volk. Sie war reingeschmeckte Ausländerin und dann dieses Bekenntnis. Ihre bessere Hälfte war weg, da gab es eigentlich nichts mehr, was sie hätte in dieser Familie halten können. Sie klammert sich an ihre jüdische Schwiegermutter. Sie hatte in dieser Familie nicht nur ihren Mann gefunden, sie hat Gott gefunden. Sie als Ausländerin stellt sich zum Gott der Juden. Zur damaligen Zeit ein „no go“. Das Heil war ausschließlich für das Gottesvolk bestimmt. Nichtjuden oder Heiden hatten keinen Zugang.

Eine spannungsgeladene Geschichte, die beide Beteiligten herausfordert. Rut musste die besondere Erwählung des Volkes Israel akzeptieren, zu dem sie nicht gehörte und die Schwiegermutter musste sich dem öffnen, dass hier gute alte Ordnungen durchbrochen werden.
Wo Gott Menschen berührt, durchbricht er seine eigenen Gesetze. Seine Liebe sprengt die Grenzen seiner Erwählung. Gott springt über seinen eigenen Schatten, wo Menschen sich ihm öffnen. Sein Erbarmen integriert den Fremden. Er verwandelt den Gaststatus in Familienzugehörigkeit um. Aus Fremden werden Berufene. Das Heimatrecht und die Staatsbürgerschaft wird auf eine höhere Ebene gesetzt. Da sind die irdischen Grenzen verlassen. Wen Gott anrührt, der gehört zu seinen Heiligen und Hausgenossen.
Wie sollten wir jemand hinausstoßen, den Gott schon lange hereingelassen hat? Gehören da nicht viele Fremde mit zu unserer Familie in Kirchen und Gemeinden? 

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