Die rechte Erkenntnis macht’s

wer den richtigen Schrei los lässt, kann mit Angst fertig werden.
„Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir.“

Jona 2, 3
Das sagt ein Prophet, der vor Gott geflüchtet ist. Gott aus der Schule laufen ist eine Spezialität des Menschen. Das Ende ist, dass es im Rachen eines großen Fisches finster wird, und wir im Meer des Vergessens untertauchen. Doch Flucht ist kein Weg, um mit Angst fertig zu werden; sie wird noch verstärkt. Wer in der Verzweiflung alles hinschmeißt, wird dadurch nicht erfahren, dass es wieder hell wird.
Was Jona in seinen dunklen Stunden in den Tiefen des Meeres rettet, ist der Blick auf den Herrn. Er schaut auf den, vor dem er davongelaufen ist. In der Angst hilft nicht die Flucht vor Gott, sondern die Flucht zu Gott. Gerade wenn die Wellen hochschlagen und keine Auswege zu sehen sind, hilft nur der Schrei zum Herrn. Wenn die Abwesenheit von Gott Finsternis ist, kann es nur die Hinwendung zu ihm hell werden.
Oft ist es so, dass gerade in den Krisen von Gott nichts wissen wollen, dass wir mit ihm und aller Welt fertig sind, doch gerade hier braucht es den Schrei nach ihm. In Bauch des Fisches, in der dunkelsten Stunde des Lebens, kommt es zur Gotteserkenntnis. Wo nichts mehr ist, wo ich mich selbst in meiner Nacht erkenne, kann nur das Christus-Licht hell machen. Wo diese Erkenntnis stattfindet, spuckt uns die Nacht aus und wir bekommen wieder Boden unter die Füße. Die Angst braucht die Gotteserkenntnis, dass es wieder Tag wird. Das ist die Türe, die uns ins Leben zurückwirft.
Die Angst lehrt uns schreien. Wollen wir verzweifelt über die Nacht schreien, oder zu dem schreien, des selbst das Licht ist?

5 Responses

  1. Rechte Erkenntnis – du sprichst mit buddhistischen Worten, mein lieber Mönchs-Bruder 🙂

    Dort ist die rechte Erkenntnis die erste Stufe auf dem achtfachen Pfad zur Leidens-Aufhebung.
    Wir können nicht das Leid beenden, wohl aber das Leiden
    Bleiben wir bei Gott im Leid?
    Bleiben wir auf unserem Weg im Leid?
    Sind wir bereit, glücklich zu sein auch im Leid – oder nehmen wir das Leid als willkommene Entschuldigung zum nicht glücklich sein?

    die anderen Stufen sind übrigens
    1. Rechte Erkenntnis
    2. Rechte Gesinnung
    3. Rechte Rede
    4. Rechte Tat
    5. Rechte Lebensweise
    6. Rechtes Streben
    7. Rechte Achtsamkeit
    8. Rechte Sammlung

    Sich selbst anzustrengen zu tun, was man kann, ist nicht verkehrt… und dafür bietet der buddhistische Pfad eine gute Orientierung, denn vor allem in den letzten Stufen geht das ein wenig hinaus über die 10 Gebote…
    Das Ganze eingebettet in „Ich bin klein…“ –
    und Gott ist groß
    Hallelujah 🙂

    Einen guten Tag dir <3

  2. Ich wollte hier eigentlich nie was schreiben, ich bin weder Blogger noch Blog – Verfolger und lese hier nur ab und an mal mit, da ich Bruder Theophilos‘ Losungsauslegung über einen anderen Kanal bekomme.
    Jetzt muss ich aber doch mal fragen, was dieses Buddhismus-Zeugs (zum wiederholten Male) auf dem Blog eines christlichen Mönchs soll. Sich aus jeder Religion das Passende für sich herauszupicken, scheint ein Trend heutiger Zeitgenossen zu sein. Zum Ziel führen wird es niemals. Einem christlichen Klosterbruder buddhistische Wortwahl zu unterstellen (auch wenn es vielleicht nicht ganz ernst gemeint war), finde ich voll daneben. In der Bibel ist haufenweise von Erkenntnis die Rede, das hat der Buddhismus nicht für sich gepachtet. Ansonsten verweise ich grundsätzlich aufs erste Gebot.
    Nichts für ungut, aber das musste ich mal loswerden.
    Carola R.

    1. Liebe Carola,

      Ich habe mich mit Bruder Theophilos darüber besprochen.
      Für ihn ist das okay – Ich werde jetzt aber nichts weiter darüber schreiben, was er denkt – wenn er mag, kann er dir das selber sagen.

      Ich persönlich kann nicht sehen, warum irgendeine Kultur ihre Weisheit als die einzig Wahre sehen kann.
      Wir sind alle Kinder Gottes, alle Menschen auf diesem Planeten.
      Jede Religion, Tradition hat ihren Wert.
      Die Welt wird kleiner, durch Flugzeuge, Internet… ich glaube, es ist an der Zeit zusammen zu finden, die Gemeinsamkeiten zu sehen und zu erkennen, dass die Erde rund ist.
      Anstatt gegeneinander zu sein und uns zu erheben über unseren Nächsten – egal, wo er sitzt auf diesem Planeten.
      Es gibt ja den Gedanken, der nicht von mir stammt „Die Wahrheit ist zu groß für einen alleine, deshalb wurde jedem Volk ein Stück davon zuteil“ – so sehe ich das auch.
      Das erste Gebot?
      Gott ist Gott, egal in welcher Form und mir welchem Namen wir ihn verehren.
      Gott ist jenseits von Name und Form.
      Gott ist nicht männlich oder weiblich oder schwarz oder weiß und auch nicht Hindu oder Moslem oder Christ.
      Das ist alles Menschen-Werk… so seh ich das zumindest.
      Und konnte auch noch keine wirklichen Widersprüche entdecken im Kern der verschiedenen Religonen… es sieht nur anders aus, hört sich anders an, so wie wir Menschen verschieden aussehen und uns anders anhören.
      So seh ich das halt…

      Alles Liebe <3
      Ananda

      1. Liebe Ananda,
        nur um es noch richtigzustellen – es geht keineswegs darum, sich über andere und ihre Überzeugung zu erheben, das liegt mir völlig fern. Ich akzeptiere andere Auffassungen und kann sie so stehenlassen. Und es ist ja auch unsere Aufgabe als Christen, jedem Menschen freundlich zu begegnen, unabhängig von Herkunft, Überzeugung, Religion und anderem. Ich bin sehr für ein friedliches Miteinander der Religionen, nur das bringt uns weiter, das ist völlig richtig.
        Genauso weiß ich, dass Gott viel zu groß ist, als das wir ihn mit dem Verstand erfassen können.
        Für mich persönlich geht es um Eindeutigkeit. Das heißt, wenn ich Christ bin und daran glaube, dass der Gott Jakobs der einzig wahre Gott und Christus sein Sohn ist, den er in die Welt gesandt hat, um mich zu erlösen, dann stehe ich zu diesem Glauben und trete dafür ein. Ich kann die Auffassung nicht teilen, das der Gott der Muslime der gleiche Gott ist wie unser Herr und Erlöser. Und wenn ich Erfahrungen mit diesem Gott gemacht hat und sein Wirken in meinem Leben spüre, kann ich für meinen Teil nur ihn anbeten, ihn verehren und die Bibel als Grundlage für mein Leben ansehen.
        Ein kleines Beispiel aus der Praxis: Ich bin Mitglied im örtlichen Kirchenvorstand und wir bekamen letztens die Anfrage, ob ein Muslim in unserer Kirche beten darf. Wir haben dies einstimmig abgelehnt. Weil wir der Überzeugung sind, das dieses Haus zur Ehre unseres Gottes und des Erlösers (so heißt auch unsere Kirche – Erlöserkirche) Jesus Christus erbaut wurde und nur er darin verehrt werden darf.
        Das verstehe ich unter Eindeutigkeit und dort beginnen für mich die Grenzen von Toleranz, die ich ansonsten sehr hoch halte.
        Freundliche Grüße
        Carola

        1. Liebe Carola,

          Auf jeden Fall würde ich natürlich respektieren, wenn Theophilos mir sagen würde, er wollte das in seinem Blog nicht haben – Lieber Theophilos – Das steht außer Frage! – Ein Wort von dir und ich lass die „anderen“ draußen –

          Allerdings bringt mir gerade die Offenheit den Christlichen – und vor allem den Katholischen – Glauben näher.
          Für mich persönlich ist es nicht so, dass ich mich erst neuerdings mit anderen Religionen beschäftige. Ich war immer gläubig, hatte aber gerade Schwierigkeiten mit dem Christentum aufgrund dieses Ausschließlichkeits-Anspruch.
          Ich weiß, das gibt es in manchen anderen Religionen auch, in anderen aber weniger… mancherorts verehren Menschen Gott jeder auf seine verschiedene Weise an den gleichen Orten.
          Für mein Gefühl waren und sind Heiden nicht die, die – meist ja alleine durch Geburt – einer anderen Religion angehören, sondern die, die nicht glauben.
          So wie ich unter „anderen Göttern“ z.B. Geld verstehe, Macht, Reichtum….

          Tja… so sehen wir das ein wenig verschieden….

          Lieben Gruß
          Ananda

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