Die Ecke macht’s

Manche Steine sind für das Lebensgebäude unersetzlich.
„Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen.“

Ps. 118, 22-23
Wer selbst schon gebaut hat, kennt Ecksteine. Sie verbinden die Wände, dass sie stehen bleiben und geben dem Haus die Statik. Und sie geben jeder Wand ihre Richtung. Ecksteine werden von guten Leuten als erstes gesetzt. Zwischen zwei Ecktsteinen wird die Schnur gespannt, die der Mauer ihren Verlauf gibt. Wo beim Eckstein gemurkst wurde, wird das ganze Haus krumm und schief. Oder stellen wir uns ein Blatt Papier vor. Es ist in der Regel zum Legen gedacht, weil es nicht stehen kann. Knicken wir jedoch das Blatt ab und machen eine Ecke, dann kann es sogar stehen. Die Ecke macht´s.
Jesus Christus ist die unveräußerliche  Ecke des Lebens. Daran entscheidet sich, ob ein Leben steht oder fällt. Dieser Eckstein, der oft der Stein des Anstoßes ist, ist jedoch fundamental für alle Lebenszusammenhänge. An Jesus Christus scheiden sich die Geister, und an ihm wird über fallen oder stehen entschieden. In Christus ist Gott menschlich geworden. Jesus ist die Liebe zum anfassen. In ihm ist Gott von seinen abstrakten, himmlischen Sphären ausgebrochen. Gott ist Materie und damit greifbar und erfahrbar geworden. In Christus bekommen die Müden Kraft, die Mutlosen Hoffnung und die Sterbenden ewiges Leben. Jesus ist Dreh- und Angelpunkt von Leben, Glauben und Kirche. Er ist das Wunder, eines sich offenbarenden Gottes.
Wo den Menschen diese Ecke genommen wird, fällt das Blatt. Ohne Christus geht den Menschen und den Gemeinden die Statik verloren. Wer ihn großzügig, auch im interreligiösen Dialog wegrationalisiert, zerstört die christliche Existenz. Wo die Kirche das Christusbild schwächt, hat sie kein tragfähiges Wort mehr für die Menschen. Wer Christus aussortiert, betrügt das Leben um den Halt. Ecksteine sind lebensnotwendig, wenn ein Gebäude den Stürmen und Lebensauseinandersetzungen standhalten soll.
Wie gelingt es uns, dem Eckstein jeden Tag neu, seine statisch wichtige Bedeutung zu geben? 

Eine Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert