Jetzt erst recht muss Weihnachten werden

Weihnachten wird es gerade in Scherben und Nacht.
„Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“

Sach. 4, 6
Von Babylon zurück, sieht das Volk Israel nur auf Trümmerberge und Ruinenreste. In diesem Bild des Jammers will Gott Neues entstehen lassen. Angsicht solchen Jammers vierliert manch einer den Mut und die Hoffnung. Wenn wir nach Berlin schauen, vergehen einem alle Weihnachtsgefühle. Ausgerechnet auf einem Weihnachtsmarkt, wo sich jeder nach etwas Heimelichkeit sehnt und in eine andere Welt eintauchen will, bricht die größte Nacht herein. Eine Kundin sagte gestern, da vergeht es einem Weihnachten zu feiern.
Weihnachten kommt nicht durch Heer oder Kraft. Das was Gott in dieser Welt aufrichten will, richtet er im Chaos, in Finsternis, in allen Unmöglichkeiten unserer Zeit auf. Nicht dort wo die Menschen stark sind und die Sicherheitsdienste alles im Griff haben, nein, genau dort geht ein Licht auf, wo Menschen in Trauer und Unfassbarkeit zerrüttet sind. Dort wo keine Macht der Welt etwas dagegen ausrichten kann, kommt eine Macht, die menschliches übersteigt. Gottes Geist ist die fürsorgliche Kraft, die verwundete Herzen verbindet, die in himmelschreiender Ungerechtigkeit und Brutalität haltlose Seelen auffängt. Dort wo nichts mehr zählt, wo kein gutes Wort mehr verbitterte Herzen erreicht, spricht Gott in seinem Wort. Das Christuskind wird nicht in die stimmungsvolle, gemütliche Feierlichkeit unserer Wohnungen geboren, sondern im Mist der Welt.
Deshalb ist gerade unsere Sprachlosigkeit unsere Ohnmacht der Ort für Weihnachten. Wo Menschen hilflos verstummen, ist Gottes Stunde gekommen. Wo wir nichts mehr im Griff haben, wird Neues durch seinen Geist geschehen. Im Glauben an dieses Wunder, wird die Krippe zur Kraft.
Wollen wir in aller Schockstarre, nicht viel mehr ausrufen:Jetzt erst recht, muss es Weihnachten werden?

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