auch nach der dunkelsten Nacht, wacht am Morgen die Sonne auf.
„Das Warten der Gerechten wird Freude werden.“
Spr. 10, 28
Warten strapaziert. Warten nervt. Warten scheint ein Zeitfresser zu sein. Wehe, das heute bestellte Paket kommt morgen nicht an. Schnelligkeit ist Trumpf. Im Geschäftleben werden die Schnellen die Langsamen fressen. Alles ist von Tempo geprägt. Für noch schnellere Internetverbindungen wühlen Gemeinden die Wohngebiete auf. Wenn eine Email nicht am selben Tag beantwortet wird, gilt es als unzuverlässig und träge. Geschwindigkeit als Qulitätsmerkmal.
Das heutige Wort entschleunigt. Warten ist ein verlorener Wert. Gottes Stärke ist sein Warten. Er wartet, bis der Sohn zurückkommt. Er wartet oft bis ans Sterbebett eines Menschen, bis er zum eigentlichen Durchbruch kommt. Im Warten liegt die Geduld zum Reifen lassen. Was wächst, was sich erneuert, was ausheilt braucht Zeit. Das ist Gottes Qualität, dass er sich diese Zeit gönnt. Da wird Warten zu einem Fest, weil man das Werden beobachten kann. Im Warten wächst das Neue. Eine Geburt kommt nicht unmittelbar nach der Zeugung. Im Warten erschließt sich ein Geheimnis des Lebens. Man entdeckt die Verwandlung von der Blüte zur Frucht. Im Warten verliert jede Nacht ihren Schrecken, weil darin der neue Morgen geboren wird.
Wir moderne Menschen müssen das Warten wieder als gestalterische Kraft entdecken. Wer warten kann, kann sich wieder freuen, weil er im Werden schon die Frucht und den neuen Morgen sieht. Deshalb bezeichnet Paulus die Geduld, als eine Gabe des Geistes. Die Geduld bleibt nicht in den augenblicklichen Schwierigkeiten stecken, weil sie den Weg der Reife kennt. Warten ist höchste Aktivität, indem wir hoffnungsvoll am Werden beteiligt sind.
Warum sollen wir jetzt verzweifeln, wenn das Warten aus Gras Milch werden lässt?
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch.
Eine Antwort
für mich hat warten zur Zeit eine besondere Bedeutung
es geht um Entscheidungen – und da scheiden sich die Geister 😉
manche wollen mir einreden, ich „müsse mich jetzt entscheiden“
und was, wenn ich es einfach noch nicht weiß?
ich mein, ich bin ja nich blöd oder so – also, wenn ich es jetzt noch nicht weiß, dann wird das wohl seinen Grund haben – weil vielleicht noch etwas kommt, wovon ich jetzt noch nicht weiß, oder sich in mir noch etwas entwickeln muss, damit ich die richtige Entscheidung treffe…
warten hat auch etwas mit Mut zu tun
und dem Vertrauen, dass ich es wissen werde, wenn ich es wissen muss
in den letzten zwei Tagen passierten wieder so Sachen … gute Sachen, die es aber auch wieder alles durchananda machen… wilde Träume von Atom-Bomben und so…
meine Reaktion in solchen Situationen ist – Rückzug!
Nichts machen
Mich um mich selbst kümmern, Yoga machen, meditieren …. abwarten
und da kam mir die Losung heute doch mal wieder … 🙂
und auch dein Text stärkt mich mal wieder … 🙂
„Im Warten liegt die Geduld zum Reifen lassen. Was wächst, was sich erneuert, was ausheilt braucht Zeit.“
“ Im Warten wächst das Neue.“
so ist es
wachsen lassen, reifen lassen
Der Apfel fällt vom Baum, wenn er reif ist.
so einfach ist das 🙂
Einfachheit ist ein gutes Erkennungs-Merkmal für Wahrheit.
Was nicht heißt, das es leicht ist…. aber das kennen wir ja schon 😆
Alles Liebe
und einen gesegneten Sonntag dir <3