Weinen ist heilsam

wer kann noch über sich weinen?
Zu schwer lasten unsere Vergehen auf uns, du allein kannst sie vergeben.“

Ps. 65, 4


Wenn wir auf das schauen, was auf uns lastet, dann sehen wir in erster Linie die Konflikte und täglichen Herausforderungen. Da ist zu vieles, was das Leben schwer macht. Wir leiden unter der Ungerechtigekeit die wir erfahren. Wir stöhnen über das, was über uns hereinbricht. Gegenwart bedeutet für uns, die Lasten zu ertragen, die von irgendwo anders auf uns zukommen. Da beginnt das Elend immer außerhalb, weit weg von uns. Für das was auf uns lastet sind andere schuld.
Können wir auch darüber trauern, wie wenig wir von Gottes Gegenwart in unsere Gegenwart hineintragen? Schmerzt es uns, dass sich das Heil so wenig in unserem Unheil entfaltet? Gott hat uns alles in die Hände gelegt, in einem belasteten Dasein, ein Leben der Überwindung zu leben. Seine Gegenwart will unsere Gegenwart verwandeln. Wir arbeiten, leben und bewegen uns unter einem offenen Himmel. Tut uns das noch weh, wie wenig davon an unserer Basis ankommt? Wir müssen ruhig mal wieder das Erschrecken über uns lernen, dass die eigentlichen Lobsänger, unter den Lasten zu Klagern werden. Wie schnell bekommt unser Hymnus Kratzer am Lack. Gott will uns hier nicht klein machen, demütigen oder in die Pfanne hauen, er will uns erkennen lassen, wie schnell wir von ihm abrücken. Das tut ihm weh und das muss uns täglich neu erschüttern. Das sind die wahren Lasten, dass wir so wenig an unsere eigene Brust schlagen und diesen Mangel beklagen.
Gerade diese Erkenntnis schafft den Durchbruch. Gott will das Trennende wegnehmen. Seine Gegenwart will unsere Gegenwart sein. Unser Vergehen liegt darin, dass wir zu schnell seinen Handlungsspielraum begrenzen. Er will uns den Himmel öffnen und steht zu oft vor verschlossenen Türen. Wer darüber weint, der erweicht Gottes Herz.
Wie sehr schmerzt es uns, wenn sich nicht der ganze Reichtum Gottes entfalten kann?

2 Responses

  1. Lieber Bruder Theophilos
    Genau diese Gedanken hatte ich heute morgen nach dem Aufstehen.
    Werde ich nicht von Aussen bedrängt und habe mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die mich „zwingen“ ständigen Kontakt mit Gott zu haben, weil ich seine Hilfe brauche, dann bin ich blitzschnell weg und beschäftige mich mit so viel Profanem, dass ein ganzer Tag vergehen kann, ohne dass ich an Gott gedacht habe.
    Und Ja, diese Wesensart von uns Menschen, also meine Wesensart, bedrückt mich sehr, sehr, sehr.
    Ich wünsche Dir ein gesegnetes Wochenende mein lieber Bruder mit den besten Grüssen aus Wien
    Doris <3

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