Gottesdienst unter Geschlagenen 

wo die Achtung vor Gott steigt, verändert sich unser Menschenbild.
„Du sollst den Tauben nicht fluchen und sollst vor den Blinden kein Hindernis legen, denn du sollst dich vor deinem Gott fürchten.“

3. Mose 19, 14
Wo wir in die Nähe Gottes rücken, werden menschliche Beziehungen anders. Gottesgegenwart prägt. Gott zu fürchten, Ehrfurcht vor ihm zu haben, konfrontiert uns mit einem neuen Leben und Denken. Sich Gott zu öffnen, attakiert das Alte in uns. Wo wir an der Beziehung mit Gott arbeiten, hat das immer Auswirkung auf die Beziehung mit Menschen. Wir können nicht Gott fürchten und von Menschen abrücken. Gottesfurcht setzt gleichzeitig eine Bewegung zum Nächsten in Gang. Gerade zu den Menschen, mit denen wir nicht können, von denen wir uns lieber zurückziehen, die bei uns wenig Achtung finden. Genau die Begrenzten, die Ungemütlichen, die sich selbst nicht helfen können legt uns Gott ans Herz. Wir sollen uns nicht über die Schwachen ärgern, sondern ihnen die Hindernisse aus dem Weg räumen. 
Gottesfurcht hat eine soziale Komponente. Solange wir auf dieser Erde leben, ist Gottesbegegnung nicht nur auf die neue, zukünftige Welt Gottes fixiert, sondern hat eine starke Bodenhaftung in dieser Welt. Gottesbegegnung findet gerade in der gefallenen Welt unter gefallenen Menschen statt. Unser täglicher Gottesdienst findet nicht  in einer abgegrentzen, frommen Scheinwelt statt, sondern mitten unter Heilsbedürftigen und vom Leben Geschlagenen. Gott zu fürchten erhebt uns nicht aus dem Elend, sondern führt uns mitten in die Not der Menschen. Mit der Furcht vor Gott, wächst die Furcht vor dem erlösungsbedürftigen Geschöpf. Die Liebe zu Gott, erwärmt das Herz für die, die diese Liebe am Nötigsten haben. 
Sind wir bereit, den Blinden die Hindernisse aus dem Weg zu räumen?
Einen gesegneten Sonntag wünsche ich euch. 

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