Leben steht in einem großen Beziehungsgeflecht von Geben und Nehmen.
„Was bin ich? Was ist mein Volk, das wir freiwillig so viel zu geben vermochten? Von dir ist alles gekommen, und von deiner Hand haben wir dir´s gegeben.“
1. Chron. 29, 14
Leben ist Schwingung zwischen hoch und tief. Es ist das kommen und gehen von Ebbe und Flut. Es ist der Gang durch viel oder wenig. Es ist die Spannung zwischen Licht und Dunkel. Wir stehen im Kontrastprogamm der Gegensätze. Wir kennen das tägliche auf und ab unserer Gemütsschwankungen. Wer bin ich nun? Der, der gut drauf ist, bei dem alles rund läuft, oder der, der unten durch muss und nichts zu lachen hat? Wir sind immer beides. Es gibt nicht nur die fetten Jahre, es gibt auch die Mageren. Manches können wir einfach nicht steuern, sondern müssen unseren Weg durch finden.
„Von dir ist alles gekommen.“ Lebensfluss steht in unmittelbarer Abhängigkeit von Gott. Bei allem, auf das wir in dieser Weltgeschichte Einfluss nehmen, bei aller Schaffenskraft, die wir entwickeln, ist es nicht unser Verdienst, dass es gelingt. Wir haben schöpferische Macht im Zusammenspiel mit unserem Schöpfer. Aus uns heraus ist es nicht möglich, die Geschicke der Welt zu lenken. Wir sind das, was Gott in uns gelegt hat und wir weiterentwickeln. Wir sind die handelnden Beschenkten. Wir sind Kecharismai, wie es unser Name sagt, die von Gott Empfangenden. Wir stehen in dem Geheimnis eines handelnden Gottes, der segnet und das Seine zu unserem dazugibt. Wo er uns füllt, werden wir zu Gebenden und sich Verschenkenden. Wo wir Mangel leiden, wo wir in Defiziten und Krisen stehen, werden wir zu Beschenkten und denen, die ihren Mangel ausfüllen lassen.
Wo wir viel haben, ist es selbstverständlich, dass wir überfließen, weitergeben und hingeben. Wo wir wenig haben, sind wir nie die Vergessenen und Ausgestoßenen, sondern diejenigen, die lernen und erfahren dürfen, dass auch in Dürrezeiten alles von Gott kommt. Gerade das Magere und Belastete, diejenigen, die sich selbst nicht helfen können, erfahren den Ausgleich. Wir sind in allem in Gott. Stehen wir in der Sonne, bringen wir ihm und den Menschen Sonnenstrahlen. Sind wir in der Nacht, bringen wir ihm unsere Dunkelheit.
Von Gott kommt alles. Wollen wir nicht viel mehr Glauben lernen, dass er uns gerade dann auch durch die dürren Zeiten bringt?