es gibt eine viel stärkere Macht, als alles menschliche Bemühen.
„Ich will mich erbarmen über das Haus Juda und will ihnen helfen, aber nicht durch Bogen, Schwert, Rüstung, Ross und Wagen.“
Hos. 1, 7
Gottes Wettrüsten sieht so ganz anders aus, als wir das kennen. Er ist nicht bewaffnet bis unter die Zähne, bei dem Kampf um die Seinen. Das hin und her, die Treue und Untreue seines Volkes bekämpft er nicht mit Pauken und Trompeten. Die wirksamste Waffe, um mit dem Unglauben der Menschen fertig zu werden, heißt Erbarmen. Er zwingt niemand auf die Knie, er geht selber auf die Knie. Er fordert niemand zu kämpferischen Taten heraus, sich alle Beine zu brechen, um ihm zu gefallen, sondern er will uns gefallen. Er neigt sich zu den Widerborstigen und Auflehnern. Erbarmen ist die stärkste Form der Zuneigung. Liebe in Reinkultur, die nichts mehr vom andern erwartet, sondern sich einfach hingibt. Erbarmen ist Christus. Gott erzieht uns nicht mit Gewalt zum Guten, er gießt das Gute über uns aus. Wir werden nur gut, durch den Christus, den wir geschenkt bekommen. Mit überhaupt gar nichts können wir dazu beitragen, dass Gott an uns Gefallen findet. Papst Johannes Paul II sagte: Allein in Christus hat Gott wieder Freude am Menschen.
Wie oft stehen wir in der Gefahr, uns über unsere guten Leistungen zu definieren, um Gottes Wohlwollen zu erhaschen. Auch mit allen Werken der Barmherzigkeit, können wir uns keinen besseren Stand bei Gott erarbeiten. „Das muss doch jetzt Gott gefallen, wenn ich so vielen Menschen geholfen habe, einen Flüchtling bei mir aufgenommen, oder mich voll in der Gemeinde engagiere.“ Das ist alles gut und richtig, doch vor Gott leben wir nicht durch Leistung, sondern durch Erbarmen.
Im Reich Gottes sind nicht wir die Kings, sondern Christus, der uns zu denen macht, die wir vor Gott sind, nämlich die mit Erbarmen reich Beschenkten. Weil sich Gott über uns erbarmt, sind wir überhaupt in der Lage, aus dieser Barmherzigkeit zu schöpfen und dann selber barmherzig zu sein. Gottes Erbarmen ist bei allem die Antriebskraft, die uns zum Guten bewegt. Weil wir Christus haben, können wir zur Höchstform der Liebe auflaufen.
Entsteht nicht ein gewaltiger Krampf, wenn wir menschlich kämpfen, was eigentlich nur das göttliche bewirken kann?