Entspannungspolitik kann der betreiben, der selbst entspannt ist.
„Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort. erregt Grimm.“
Spr. 15, 1
Glaubensmenschen ticken anders. Es geht hier nicht um einfache Verhaltensregeln, sondern um veränderte Menschen. Wer von Gott gerecht gemacht ist, braucht nicht um Recht kämpfen. Wer von Christus geheilt wurde, kann heilen und verbinden.
Miteinander ist oft von dem „wer hat Recht“ geprägt. Um zu seinen Recht zu kommen, ist dann jedes Mittel recht. „Dem muss ich einmal klar zeigen, wo der Hase lang läuft!“ „So eine Sauerei brauche ich mir nicht bieten lassen!“ „Da gehört ordentlich durchgegriffen!“ Alles durchaus berechtigte Aussagen, die jedoch weder Frieden noch Einsicht auslösen.
Die größte Macht gegen Streit ist Vergeben. Damit hat Gott sich mit der Welt versöhnt. Im Vergeben hat Gott von seinem Zorn abgelassen. Damit hat er die Brücke zu einer widerspenstigen Menschheit geschlagen. Vergeben hat sein Herz für die Menschen geöffnet, nicht das aufrechnen und abrechnen. Er hat durch Christus mit sich selbst abgerechnet, damit er dem Menschen wieder frei und offen begegnen kann.
Dieser Geist ist der Verhaltens-Codex der Glaubenden. Wer begnadet ist, kann gnädig dem Zorn begegnen. Auch wenn wir im Recht sind, brauchen wir nicht recht haben und dieses einfordern, bis Blut spritzt. Wer im Frieden Gottes steht, kann im Unfrieden standhaft bleiben und mit guten Worten entspannen. Wir haben als Gerechtfertigte keinen Grund uns zu rechtfertigen. Wo wir uns rechtfertigen wollen, kämpfen wir selbst für unserer Recht, das wir eigentlich in Christus haben.
Wir sind dazu berufen, die größte Entspannungspolitik in dieser Welt zu betreiben.
Dazu ein Gebet von Ruth Rau:
Herr, hilf uns, unsere Waffen abzulegen: die scharfen Worte, die bösen Blicke, die verletzende Sprache, die giftigen Angriffe, die lähmende Überheblichkeit, den beißenden Spott. Herr, gib deinen Frieden hinein in unsere Sprache, in unseren Blick, in unsere Hände und Füße, in unseren Verstand, in unsere Fantasie, in unser Herz.
Wo können wir heute in dieser Gesinnung Dampf ablassen?