es git ein Wissen, das tiefer als unsere Gedanken ist.
„Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht schon wüsstest.“
Ps. 139, 4
Manch einer kennt Torsten Havener, den Gedankenleser. Für seine Gesprächspartner ist es immer wieder frappierend, wie er Menschen erfasst, wo kein Wort gesprochen wird. Große Verwunderung, wenn er erkennt, was in den Gedanken des anderen abgeht.
Gott weiß von uns Dinge, von denen wir uns selber nicht bewusst sind. Er kennt unsere Gedanken, bevor sie unseren Mund verlassen. Er ist uns noch viel näher, als wir uns selber sind. Unser Innerstes liegt vor ihm offen auf dem Tisch. Da ist keine Regung, die er nicht kennt, kein geheimer Ort, zu dem er keinen Zugang hätte. Wir sind durch und durch von Gottesgegenwart erfasst. Unsere Sorgen, Verzweiflung, alle Angst vor der Zukunft, aber auch alles Glück und alle Freude, sind wie Murmeln mit denen Gott spielt. Das was uns drückt und niederhält, ist schon bevor wir darunter leiden, als Priorität A auf seinem Schreibttisch. Es ist uns näher, als wir uns selbst nahe sein können. Das Heil ist uns näher als die Not. Was ist das für ein unfassbarer Zuspruch. Alle Not steht bevor sie überhaupt bei uns ankommt, schon lange vor Gott.
Deshalb brauchen wir nicht viele Worte, wir brauchen ihm nichts erkären, er weiß es. Wir könnten stehen uns getrost sein. Wir können aufrecht gehen und brauchen nicht einknicken, Belastung ist bereits abgefangen, bevor sie uns niederstreckt. Das auf uns Lastende müssen wir nicht selber tragen; der Tragende steht bereits daneben. Diese Nähe verändert unser Beten. Wir brauchen niemand heibeibitteln, sondern im Beten nur die ausgestreckten Hände fassen. Beten ist nicht der Ruf nach einem der kommen soll, sondern die Hingabe und das Vertrauen auf den der da ist.
Wenn Gott alles um uns weiß, warum sollten wir ihm noch Nachhilfeuntericht geben?