Danke, wenn´s weh tut

Luk. 21, 25-33
Der Wirtschaftsberater Edgar Geffroy, der Unternehmen zukunftsfähig macht, stellt am Anfang seiner Vorträge immer die Frage: „Von 10 Personen, wie viele haben Angst vor Veränderung?“ Einmal war die Antwort: 11. Das kommt der Realität ziemlich nahe. 9 von 10 Menschen haben Angst vor Veränderung. Menschen lieben die Ruhe, sie wollen Beständigkeit und geregelte Abläufe. Ja nicht das verlassen, was sich bewährt hat. Neues ist riskant. Keiner weiß, was kommt. Niemand gibt die Garantie, dass es richtig ist. Ein neuer Weg könnte gefährlich sein, und außerdem müssten wir uns in vielem komplett umstellen.
Leben ist immer Bewegung, ist immer Umbruch, ist ständiges Wachstum und Erneuerung. Was sich nicht mehr bewegt, ist mausetot. Wir dürfen uns auf eine fröhliche Auseinandersetzung einstellen.

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1. Keine Angst vor Veränderung

„27 dann werden alle Völker sehen, wie der Menschensohn in den Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit kommt. 31  So könnt ihr sicher sein, dass Gottes neue Welt nahe ist, wenn all diese Ereignisse eintreffen. 32  Ja, ich sage euch: Dieses Volk wird nicht untergehen, bevor das alles geschieht. 33  Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber gelten für immer.“
Wenn Christus kommt, steht die Welt Kopf. Da ist nichts mehr wie es war. Wenn Gott seine neue Welt aufrichtet, gibt das ein spektakuläres, weltweites Ereignis. Von New York bis Moskau wird das die Schlagzeilen auf den Titelseiten der Tageszeitungen füllen. Das ist dann keine eingeschränkte Geschichte mehr für ein auserwähltes, israelisches Volk und eine christliche Kirche, sondern für alle. Gott wird Christus zeigen, einer ganzen Welt präsentieren, ob sie glaubt oder nicht. Die größte Zuneigung die ein Mensch je erfahren kann, wird den letzten Ungläubigen konfrontieren. Gottes Gedanken, von dem was gut ist, werden als geltendes Recht auf der Erde zum Maßstab gesetzt. Seine Auffassung von Frieden, wird Kriege beenden. Mit Christus setzt er einen Schlussstrich unter den Fluch des Sterben Müssens. Vergängliches wird umgewandelt, weiterentwickelt, zu etwas, was immer bleibt. Er will sich mit seiner ganzen Schöpfung verewigen. So träumt Gott von seiner Welt.
Wir existieren nicht nur im Jahr 2014, sondern in gewaltigen Zusammenhängen eines übergreifenden Geschehens, das unsere und die kommende Welt umfasst. Diese neue Welt, ist unser Zuhause. Wir fühlen und schmecken, wir erleben Räume, an die wir bisher geglaubt und gehofft haben, oft im trotzigen Widerspruch zu dem, was wir an uns und der Welt wahrnehmen. Advent legt uns die Baupläne und den roten Punkt auf den Tisch. Der Bau beginnt, die Veränderung kommt. Jede kosmische Veränderung beginnt mit der Umgestaltung im Kleinen, mit einem einzelnen Menschen. Advent beginnt bei uns. Die neue Welt fängt in veränderten Menschen an. Wenn große Umbrüche uns umwühlen, haben wir nichts mehr zu verlieren. Jeder Dreckhaufen wird der Beweis sein, dass wir auf dem Weg sind alles zu gewinnen.

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2. Liebe deinen Schmerz

25  „Zu dieser Zeit werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen Unheil verkünden. Die Menschen fürchten sich und wissen nicht mehr weiter, weil Sturmfluten und Katastrophen über sie hereinbrechen. 26  Ungewissheit und Angst treiben sie zur Verzweiflung. Sogar die Kräfte des Weltalls geraten durcheinander. 29  Dann erzählte Jesus ein Gleichnis: „Seht euch den Feigenbaum an oder die anderen Bäume. 30  Wenn ihre Zweige Blätter treiben, dann wisst ihr, dass es bald Sommer ist.“
Neues und Angst sind wie Geschwister. Bauen macht Grauen! Das kennen wir. Jesus will uns nicht mit bevorstehenden Katastrophen einschüchtern oder erschrecken. Er stellt einfach klar, dass man Unheil und Chaos kräftig beackern muss, wenn man Neues erreichen will. Dass Schuld aus der Welt kommt, braucht es Gottes ganze Leidenschaft zum Heil. Gott setzt das Kreuz, damit Hoffnung entsteht. Mutterglück entfaltet sich, wenn die Wehen durchgestanden sind. Wo wir auf Neues zugehen, brauchen wir eine Liebe zum Schmerz. Leid, Unheil, Verzweiflung, Nacht, sind goldene Samenkörner für unser Reifen. Ohne Widerstand entsteht keine neue Kraft. Wer einem Schmetterling beim Schlüpfen aus dem Kokon hilft, macht ihn lebensuntüchtig. Er muss kämpfen und sich durchquälen, um am Leben zu bleiben. Leid kommt nicht einfach so, es dient uns, es steht in einem größeren Zusammenhang und hat einen zukunftsgerichteten Sinn. Die Tragik unseres Lebens, will uns veredeln.
Viktor Frankl: „ In der Art, wie ein Mensch sein unabwendbares Schicksal auf sich nimmt, eröffnet sich in den schwierigsten Situationen eine Fülle von Möglichkeiten, das Leben sinnvoll zu gestalten. Jeder Mensch kann innerlich stärker sein, als sein äußeres Schicksal.“
 Leiden ist die Qualifizierung für das Neue. Viele baden sich in ihren Problemen und lassen sich emotional gefangen nehmen, bis sie bewegungsunfähig werden; Glaubende sehen mehr. Sie sehen in allem Leiden die Baumaßnahme zur Reife. Krisen bieten uns wichtige Lehren und machen uns stärker. Es gibt keine Krise, die nicht ein Geschenk für uns in den Händen hält. Es gibt keinen Schmerz, hinter dem nicht eine Goldgrube verborgen wäre. Wir beschreiben manches als Katastrophe, weil wir nur einen kleinen Ausschnitt eines großen Bildes sehen. Es bringt nichts, sich gegen das Reifen zu wehren. Wir werden nur lebensmüde und zerbrechen unter den Lasten. Ohne Ja zur Tragik, gibt es keinen Advent. Ohne Schrecken gibt keine Hoffnung. Liebe deine Schmerzen und du wirst zu einer neuen Liebe heranreifen.

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3. Verändern macht stark

28  „Deshalb: Wenn sich dies alles ereignet, dann seid zuversichtlich – mit festem Blick und erhobenem Haupt! Denn eure Befreiung steht vor der Tür.“
Wer im Advent lebt, hat Zukunft. Für Glaubende sind Katastrophen nur Wegbegleiter aber nie das Ende. Je finsterer das Tal, je aussichtsloser die Lage umso näher bin ich Christus. Schwierigkeiten sind nicht unser befürchtetes Aus, sondern machen stark, weil sie uns mit dem Auferstandenen verbinden. Weil wir wissen wer kommt, brauchen wir uns weder verkriechen, noch irgendwelche Deckung aufsuchen, wenn die Pfeile tiefer fliegen. Wir stehen und wir sind aufgerichtet. Das will Christus bei uns erreichen.
Advent macht zuversichtlich. Advent stärkt den Rücken. Advent zieht den Kopf hoch. Wir haben eine große Zukunft.
Mit Christus im Blick, lösen wir uns von dem Belastenden der äußeren Umstände. Diese Entscheidung liegt allein bei uns. Wir stehen und können in den Stürmen dieser Welt unsere Verantwortung wahrnehmen. Verzweifelte Menschen brauchen die Standfesten, die mit klarem Kopf, neue Wege aufzeigen. Adventsmenschen wirken wie die Blauäugigen, die den Ernst der Lage verkennen, jedoch sind sie die Zuversichtlichen, die dem Schicksal seinen eigentlichen Platz zuweisen. Mit Advent verliert die Tragik ihre Macht. Egal ob wir die Grenze überschreiten, in dem wir sterben, oder in dem wir den Welt-Advent erleben, wir werden auf Christus zugehen. Das Chaos braucht Orientierung, es braucht befreite Menschen, die Schmerzen lieben und Heiterkeit in unseren Kummer bringen. Seien wir zuversichtliche Menschen, die große Veränderungen an sich zulassen. Seien wir dankbar, auch wenn es weh tut. Dann wird jeder Augenblick eine Goldgrube, weil er voller Zukunft ist.

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