Wir staunten nicht schlecht, als uns die Anfrage erreichte, beim Komtureiabend der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem einen Vortrag zu halten und gleichzeitig die Blumenmönche dort vorzustellen.
Gerne sagten wir zu und begannen gleichzeitig mit den Recherchen, was denn nun die Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem überhaupt seien. Aus Internet, einem Buch und in der lebendigen Begegnung lernten wir Männer und Frauen kennen, die das ursprüngliche Ideal des Rittertums in der heutigen Zeit mit einem Ganzeinsatz zu leben versuchen. Die ersten Ritter standen und stehen im Dienste Gottes im Kampf gegen das Böse und für das Gute zum Schutz derer, die diesen Schutz bedürfen. Oberster Dienstherr ist damit der auferstandene Jesus Christus und einer alten Tradition folgend daher auch der Name. Im Mittelalter ließen sich viele am Heiligen Grab zu Jerusalem zum Ritter schlagen. Heute heißt das für Männer und Frauen sich in den Dienst des auferstandenen Christus zu stellen.
Bei großen, offiziellen Anlässen, tragen die Ritter vom heiligen Grab schwarze und weiße Ordensmäntel mit dem fünffach Jerusalem Kreuz.
Der Komtur Herr Dr. Peter Müller holte Bruder Paidoios direkt am Kloster ab. Schon auf der Fahrt gab es ein sehr interessantes Herüber und Hinüber. Der Abend begann mit einer Messe in St. Konrad in Stuttgart, einer modernen und sehr ausdrucksstark gestalteten Kirche. Eine würdige Eucharistiefeier und eine überzeugende Predigt leiteten den Abend ein. Nach der Messe gab es eine mit Humor gewürzte Begrüßung auf der Freitreppe vor der Kirche, mit einem zauberhaften Blick über Stuttgart. Der scherzhaft „Ritterrally“ genannte Weg hinunter ins Zentrum von Stuttgart in ein sehr gutes Hotel, zu einem ausgezeichneten Essen in froher Runde schloss sich an.
Im Vortrag unter dem Thema „Gott heute erfahren“ versuchte Bruder Paidoios anhand der Bruderschaftsgeschichte den heute noch erlebbaren Gott aufleuchten zu lassen. Anliegen des Vortrages war es, darzustellen, dass Gott nicht nur im Frommen, im Heiligen, im Sakralen erfahrbar ist, sondern gerade mitten in der praktischen Arbeit, ja selbst in Katastrophen und Schwierigkeiten.
Es ist immer hoffnungsstärkend, Menschen zu begegnen, die ihren Glauben bewusst und überzeugend leben. Sehr schnell entsteht dabei eine Gemeinschaft der gemeinsamen Zielrichtung über die Unterschiedlichkeiten der Praxis und über Konfessionsgrenzen hinweg.